Alexander Esswein galt bei Hertha BSC als Streichkandidat. Bloß schnell loswerden, es findet sich bestimmt ein Interessent. Doch nach der Vorbereitung lässt sich sagen: Esswein ist wieder da.
Im Sommer 2016 ist Esswein vom FC Augsburg nach Berlin gekommen. 45 Bundesligaspiele hat er in zweieinhalb Jahren bis zu seinem Wechsel nach Stuttgart für Hertha bestritten, dabei vier Tore geschossen. Eine feste Größe, Stammspieler ohne Wenn und Aber, ist er nie gewesen. Essweins Glück war, dass Pal Dardai in diesem Sommer von Ante Covic als Trainer abgelöst wurde. Unter Dardai hatte er in der Hinrunde der Vorsaison kein einziges Mal spielen dürfen, nur einmal stand er im Kader. Für Covic hat all das keine Rolle gespielt. Das ist das Schöne an einem Trainerwechsel. Auch Spieler, die lange außen vor waren, wittern plötzlich wieder ihre Chance. „Er hat viele Einzelgespräche geführt und jedem ein gutes Gefühl gegeben“, sagt Esswein über Herthas neuen Cheftrainer.
Start bei Null
Covic hat nicht das bewertet, was war; er hat das bewertet, was er im Training gesehen hat: Und das war bei Esswein vor allem, dass er willig und fleißig ist und um seine Chance kämpft. „Bei ihm haben alle bei null angefangen, jeder hat seine Chance bekommen“, sagt Esswein über Covic.
Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass Esswein mit inzwischen 29 und knapp zwölf Jahre nach seinem Debüt als Profi noch einmal richtig durchstartet. Die Konkurrenz für die Außenpositionen ist nicht ohne, zumal es bei Hertha noch eine weitere Verpflichtung für die Offensive geben könnte. Aber die beiden Einwechslungen haben auch gezeigt, dass Esswein bei Covic keineswegs abgeschrieben ist.
Was lief mit Dresden?
Dank seiner Schnelligkeit ist er prädestiniert für Kontersituationen und damit ein Mann für bestimmte Momente. „Ich hätte aber auch nicht den Kopf hängen lassen, wenn ich in den ersten beiden Spielen nicht im Kader gewesen wäre“, sagt Esswein. Anderthalb Wochen sind es noch, bis in Deutschland die Transferperiode endet. Bis dahin wird es womöglich auch noch Spekulationen rund um Esswein geben. Zuletzt hieß es, Dynamo Dresden sei an seiner Verpflichtung interessiert. Alexander Esswein schmunzelt, als er auf das Gerücht angesprochen wird. „Von dem Interesse weiß ich nichts“, sagt er. „Für mich ist ganz klar, dass ich hier bleibe.“