Völlig gleich wie sehr Bayer Leverkusen strauchelt, Linksverteidiger Wendell läuft die Linie entlang. Dabei hat der Brasilianer ein schweres Erbe angetreten.
Bayer Leverkusen und der brasilianische Fußball pflegen eine besondere Beziehung. Tita kam 1987 als erster Brasilianer über den Atlantik. Später folgten unter anderem Jorginho, Emerson, Lucio, Paulo Rink, Robson Ponte, Franca, Ze Elias und Ze Roberto. Bayer und Brasilien – das passte.
Vor allem dank dem ehemaligen Chefscout Norbert Ziegler, der 23 Jahre die Abteilung leitete und erst 2012 nach einem Burn-Out seinen Schreibtisch räumte. Der ehemalige Controller im Bayer-Unternehmen hatte mit Heinz Prellwitz, mittlerweile verstorben, intensiv in Brasilien gearbeitet und vor der Zeit von Videoclips und Internethypes immer wieder Talente in Südamerika gefunden. „Nicht finanzstärker, sondern einfach nur schneller sein“, lautete die Maxime. Die Arbeit beider Scoutpioniere wirkt noch heute nach.
In der Tradition großer Brasilianer
Zuletzt im Fall von Wendell Nascimento Borges. Der Linksverteidiger hatte während seiner Jugend in der südbrasilianischen Provinz gekickt, war erst spät zum Erstligisten Gremio Porto Alegre gewechselt. Dort ließ zur selben Zeit ein alter Bekannter seine Karriere ausklingen: Ze Roberto. „Er hat mir geraten, diesen Weg einzuschlagen, denn er hat von seiner Zeit in Leverkusen in höchsten Tönen geschwärmt“, erklärte Wendell bei seiner Ankunft in Deutschland.
Zwar hatten viele Vereine bereits ein Auge auf den jungen Brasilianer geworfen, außer Leverkusen wusste aber niemand, dass eine Ausstiegsklausel im Februar 2014 auslaufen würde. Am Bayer-Werk entschied man sich rasch zu handeln. Und eine Tradition fortzuführen. Nicht finanzstärker, aber schneller. „Wir sind uns sicher, dass Wendell die große Tradition der brasilianischen Topspieler bei uns fortsetzen kann“, meinte Völler zur Neuverpflichtung. Er sah den jungen Brasilianer in einer Linie mit Ze Roberto, Lucio und Co.