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Seite 3: Der Trainer sagt gerne: „Faken!“

Krzy­sztof Mac­zynski
Man stelle sich vor, Chris­toph Kramer würde in die chi­ne­si­sche Liga wech­seln. Unwahr­schein­lich, dass Jogi Löw den Mit­tel­feld­spieler noch berufen würde. Doch dies ist im Fall von Krzy­sztof Mac­zynski pas­siert. Im Januar 2014 ging der 28-Jäh­rige für 500.000 Euro von Gornik Zabrze zu Goizhou Renhe. Doch trotz der schwa­chen sport­li­chen Qua­lität der chi­ne­si­schen Super League und der wenigen Ein­sätze des Polen in der Liga, hielt Nawalka an Mac­zynski fest. Wohl auch des­halb, weil Mac­zynski zu den Spie­lern gehört, mit denen Nawalka beson­ders gerne arbeitet. 2011 holte er ihn zu Gornik Zabrze. Nawalka war es auch, der Mac­zynski das Debüt in der Kadra“ ermög­lichte. Des­halb ist es auch nicht ver­wun­der­lich, dass er Mac­zynski auch dieses mal berufen hat, obwohl dieser nach seiner Rück­kehr nach Polen in diesem Sommer bei seinem neuen Arbeit­ge­bers Wisla Krakau noch nicht über­zeugen konnte.

Bar­tosz Kapustka
Wer ist Bar­tosz Kapustka? Diese Frage dürften sich in der ver­gangen Woche viele pol­ni­sche Fans gestellt haben, als Adam Nawalka den 18-jäh­rigen Mit­tel­feld­spieler für die Län­der­spiele gegen Deutsch­land und Geor­gien nomi­nierte. Sein Verein Cra­covia Krakow spielt in dieser Saison einen erstaun­lich guten Fuß­ball, aber noch nicht so guten, dass Kapustka zum Begriff für die gewöhn­li­chen Fuß­ball­zu­schauer wurde. Doch Adam Nawalka scheint von dem Jung­profi, der seit der U17 alle Jugend­na­tio­nal­mann­schaften des PZPN durch­laufen hat, viel zu halten. Kapustka wird er wahr­schein­lich zwar in keinem der Spiele ein­setzen, doch seine Nomi­nie­rung nannte Nawalka eine Inves­ti­tion für die Zukunft“.
 
Kamil Gro­sicki
Die Liste mit hoch­ta­len­tierten Profis, die ihr Talent und ihr ganzes Ver­mögen durch Alkohol und Spiel­sucht ver­nichtet haben, ist lang im pol­ni­schen Fuß­ball. Beinah wäre auch Kamil Gro­sicki auf dieser unrühm­li­chen Namens­an­samm­lung gelandet. 2007 wech­selte der heute 27-Jäh­rige als eines der viel­ver­spre­chendsten pol­ni­schen Nach­wuchs­ta­lente von Pogon Stettin zu Legia War­schau. Doch fal­sche Freunde und die Ver­lo­ckungen der Metro­pole hätten die Kar­riere fast zum Still­stand gebracht. Nur wenige Monate nach seiner Unter­schrift bei Legia, musste sich der Flü­gel­stürmer wegen seiner Spiel­sucht in kli­ni­sche Behand­lung begeben. Nach seiner Ent­las­sung wurde Gro­sicki zum FC Sion aus­ge­liehen. Glück­lich wurde er in der Schweiz jedoch nicht. Er fand keine Anbin­dung an die Mann­schafts­kol­legen, baute zwei Unfälle und musste auch noch ein Doku­ment unter­schreiben, mit dem er auf einen Teil seines Gehalts ver­zich­tete. Erst im Dezember 2008 fand sich mit dem Pro­vinz­verein Jagiel­lonia Bia­lystok ein Klub, der Gro­sicki eine Chance gab. Ein Ver­such, von dem beide Seiten pro­fi­tierten. Wäh­rend der Spieler fern von den Las­tern der Groß­stadt sport­lich durch­star­tete, erlebte Jagiel­lonia seine bis jetzt erfolg­reichste Zeit. 2008 und 2010 gewann der Klub aus Ost­polen den Pokal. 2011 wech­selte Gro­sicki zu Siv­asspor in die Türkei. Seit 2014 steht er beim Ligue 1‑Klub Stade Rennais unter Ver­trag.

Robert Lewan­dowski
Der Bayern-Profi ist längst mehr als nur ein Sportler. Robert Lewan­dowski ist mitt­ler­weile eine Marke. Als RL Unli­mited will der Stürmer seit diesem Früh­jahr nicht nur Polen, son­dern gleich die ganze Welt erobern. Auf der Appli­ka­ti­ons­platt­form Mikz hat er einen eigenen Kanal. Da gibt es Videos, Fotos und auch Wall­pa­pers mit dem Kon­terfei Lewan­dowskis. Zudem hat er auch eine eigene Kol­lek­tion von Smart­phone-Covern, Whis­ky­glä­sern und anderem Krims­krams, die er mit seinem RL-Logo drauf im Internet ver­ti­cken lässt. Wie schwer es Lewan­dowski und seinem Manage­ment jedoch gefallen ist, ein eigenes Bran­ding zu ent­wi­ckeln, konnte man per­fekt anhand seiner Pro­file in den Sozialen Netz­werken beob­achten. Im ver­gangen Jahr ver­suchte er sich noch als RL9, was schon sehr an Ronaldos legen­däres CR7 ange­lehnt war. Doch davon ist heute nur Lewan­dowskis Insta­gram-Profil übrig­ge­blieben. Und finan­ziell geschadet hat die lange Suche nach einem Mar­ken­zei­chen Robert Lewan­dowski auch nicht. Mit großem Abstand ist er Polens best­ver­die­nender Sportler.

Arka­diusz Milik
Spielt er eigent­lich noch bei Augs­burg?“, fragte im ver­gan­genen Oktober in den Kata­komben des War­schauer Natio­nal­sta­dions Thomas Müller, als er auf den Schützen des 1:0‑Treffers ange­spro­chen wurde. Es war eine Frage, die ihm die Ver­ant­wort­li­chen von Gornik Zabrze beson­ders gut hätten beant­worten können. 2013 ver­kaufte der Tra­di­ti­ons­verein den damals 19-jäh­rigen Stürmer für 2,6 Mil­lionen Euro an Bayer Lever­kusen. Geld, dass Gornik für die nächsten Monate die Exis­tenz sicherte. Doch der Deal hatte aus Sicht der Gornik-Ver­ant­wort­li­chen einen Makel. Als Gornik Milik 2011 ver­pflich­tete, sicherte man seinem abge­bendem Verein Rozwoj Katowice 20 Pro­zent von dem nächsten Trans­fer­erlös zu. Doch bei zehn Mil­lionen Euro Ver­bind­lich­keiten erwies sich für Gornik selbst die Zah­lung dieser 500.000 als eine unmög­liche Auf­gabe. Was dem Verein in diesem Früh­jahr beinah sogar die Lizenz gekostet hätte. Doch um wenigs­tens dieses Minus aus den Lizenz­un­ter­lagen zu strei­chen, zeigten sich die Juristen von Gornik beson­ders clever. Diese erklärten den Kom­pro­miss, den der eins­tige Gornik-Vor­stands­vor­sit­zende Zbi­gniew Was­kie­wicz mit Rozwoj geschlossen hat, als nichtig. Ihre Begrün­dung: Was­kie­wicz sei auf­grund eines Regis­trie­rungs­feh­lers beim zustän­digen Amts­ge­richt nie­mals offi­ziell Vor­stands­vor­sit­zender von Gornik Zabrze gewesen. Ein juris­ti­scher Win­kelzug, der dem Verein zwar nega­tive Schlag­zeilen ein­brachte, die Lizenz für die aktu­elle Saison aber sicherte.

Adam Nawalka
Zwi­schen 1974 und 1985 gehörte Nawalka zu den besten pol­ni­schen Spie­lern. Da man als Profi im real exis­tie­renden Sozia­lismus zwar einige Pri­vi­le­gien hatte, jedoch nicht reich werden konnte, emi­grierte Nawalka 1985 in die USA, wo er bei den Eagle Yon­kers New York zum Ende seiner Lauf­bahn noch einige harte Dol­lars hin­zu­ver­diente. Und obwohl er da vom großen Fuß­ball weit ent­fernt war, haben die in den USA ver­brachten Jahre Nawalka stark beein­flusst – vor allem bei seinen Fluch­ti­raden. Das eng­li­sche Fucking“ gehört zu Nawalkas Lieb­lings­schimpf­wör­tern, auch wenn dies aus seinem Munde etwas anders klingt. Faken“, hört man ihn seit Jahren am Spiel­feld­rand vor Wut schreien, was einen pol­ni­schen PayTV-Sender erwog, nach der Beru­fung Nawalkas zum Natio­nal­trainer im Oktober 2013 ein Best Of seiner Wut­at­ta­cken zusam­men­zu­schneiden. Ein Erfolg. Heute ist Faken“ schon fast zum festen Wort­schatz im pol­ni­schen Fuß­ball avan­ciert.