Philipp Lahm brach sich gestern das Sprunggelenk. Mehmet Scholl sagt, die Verletzung sei in etwa so schlimm wie ein Kreuzbandriss. Wir fragten Dr. Markus de Marees vom Institut für Trainingswissenschaft an der Sporthochschule Köln, womit Lahm nun rechnen muss.
Doktor Markus de Marees, Philipp Lahm hat sich gestern das rechte obere Sprunggelenk gebrochen. Können Sie die Verletzung kurz beschreiben?
Ich weiß nicht genau, was bei Philipp Lahm passiert ist, aber häufig kommt es zu Verletzungen im oberen Sprunggelenk, wenn der Fuß stehen bleibt und sich das Bein nach außen weiter bewegt. Da sind dann entweder nur die Bänder betroffen oder auch die Knochen mit beschädigt. Wenn er nach außen umgeknickt ist, kann es auch sein, dass das Wadenbein betroffen ist und durch Ruhigstellung oder eine Operation wieder fixiert werden muss.
BVB-Abwehrmann Sokratis brach sich vor zehn Tagen das Wadenbein und soll in der kommenden Woche wieder spielen.
Das Wadenbein muss nicht soviel Last aufnehmen, wie das Schienbein. Wenn das Wadenbein glatt durchgebrochen ist, ist eine schnellere Heilung möglich. Aber nach so kurzer Zeit wieder zu spielen, ist ein Risiko.
Mehmet Scholl verglich die Schwere von Lahms Verletzung mit der eines Kreuzbandrisses. Passt der Vergleich?
Ich würde eher eine Verletzung des oberen Sprunggelenkes vorziehen als einen Kreuzbandriss. Bei einem Kreuzbandriss ist die Erholungszeit wesentlich länger und dauert eher sieben bis neun Monate, statt drei.
Ist es demnach realistisch, dass Lahm in drei Monaten wieder spielt?
Wenn es sich um einen glatten Bruch handelt, kann das realistisch sein. Trotzdem ist Lahm jetzt Stress ausgesetzt, weil bald die KO-Runde in der Champions League beginnt und es wird vielleicht nochmal ernster in der Bundesliga. Das sind äußere Reize, auf die während der Behandlung reagiert werden muss.