Markus Gisdol überlebt eine weitere Woche im lebensgefährlichen Dschungel von Köln, die Augsburger sind mit ihrem 100. Bundesligasieg nun endgültig in der Liga angekommen und Filip Kostic wird zum Sekretär des Jahres: Das ist die 11 des 27. Spieltags.
FC Augsburg
Augsburg gegen Hoffenheim. In Sachen Emotionalität klingt das in etwa so, als würde Karl Lauterbach in Slow Motion die Gebrauchsanweisung einer Suppenkelle vorlesen. Als Videoschalte, ohne Ton und ohne Zuschauer. Aber nichts da. Als hätten sie das kollektive Seufzen in deutschen Wohnzimmern beim Blick auf die Spieltagspaarung gehört, begannen die Augsburger am Samstag wilder als eine Horde aus der Technoszene, die sich nach ewigen Monaten zum ersten Mal wieder in einem abgeranzten Bunker bei ballerndem Strobolicht zu elft in die Toilettenkabine zwängt. Harte Zeiten erfordern harten Techno. Und Augsburg darf nun endgültig auf eine weitere (harte) Saison in Liga eins setzen.
Ruben Vargas
Rannte, ackerte, schoss, traf erst zum 1:0, zauberte Hahn dann einen 50-Meter-Flugball in den Lauf zum 2:0. Und kam nach 45 Minuten nicht zurück aufs Feld. Effizientere Arbeitsmodelle sieht man ansonsten nur bei hippen Start-ups, wo die Work-Life-Balance key ist. Hier wird sich geduzt, bis 12 Uhr werden noch zwei Deals geclosed und nach der Poké Bowl zum Mittag wird die Benchmark höher angesetzt. Pace, Pace, Pace heißt das. Und gegen 14 Uhr machen wir Schluss für heute, dann gibts ein kleines Get-together mit überteuertem Starkbier.
Hannes Wolf
Ein ähnlich interessantes, weil spannendes Arbeitsmodell ist in Leverkusen vergangene Woche angelaufen. Neu-Trainer Hannes Wolf ist nämlich vom DFB ausgeliehen und soll die Saison zu Ende bringen. Sind ausgeliehene Trainer jetzt der neue Scheiß? Und findet ein ausgeliehener Trainer nach einer halben Saison zwischen Bank- und Tribünenplatz auch nur noch auf den ausgeblichenen Plastikbechern im Stadion statt? Fragen wir mal bei Massimo Oddo, Flávio Conceicao und Michel Bastos nach.
Filip Kostic
Kostic assistiert mit einer Zuverlässigkeit, wie es sonst nur Harvey Specters Sekretärin Donna in der Anwaltsserie Suits kann. Nahm in Dortmund Anrufe an, schredderte Akten und führte Feedbackgespräche mit den Praktis. Legte erst Schulz den Eigentor-Bericht auf den Schreibtisch, servierte später Andre Silva den 0,2er-Granini-Apfelsaft auf dem Silvatablett. Ganz klarer Mitarbeiter des Monats. Und das seit Jahren.
Stefan Ilsanker
Neben Kostic war Stefan Ilsanker bester Mann auf Frankfurter Seite. Der manchmal etwas hölzern herumbolzende Ilsanker nahm den manchmal etwas geisteskrank herumbolzenden Erling Haaland am Wochenende aus dem Spiel, als wäre der Norweger nichts weiter als eine aufdringliche Stechmücke, die sich ins Weizenglas verirrt hat und die Ilsanker entnervt aus dem Schaum pulen muss, um sie anschließend unter die Bierzeltgarnitur zu schmieren.
Die emotionale Abgestumpftheit von Michael Born
Der Sky-Kommentator meckerte mit einer Monotonie in der Stimme gegen Union und Hertha wie ein resignierter Berliner Taxifahrer, vor dessen Augen seine Stadt zugrunde geht. Es fing an mit der Pyrotechnik der Unioner Fans vor dem Spiel, später jammerte Born über das Spiel, über die Corona-Situation und resümierte am Ende des Tages, der Schiedsrichter sei der beste Mann auf dem Platz gewesen. Wie schön wäre das, mal so wenig Bock auf Fußball zu haben, so abgestumpft zu sein wie Michael Born? Das würde uns vieles ersparen. Leipzig im Titelrennen? Na ja, dann ist das spannende Projektchen eben doch für etwas gut. Bayern wieder Meister? Na jut, machste nix. Conference League? Ob Uefa Cup, Europa League, Ui Cup, Champions League, Conference League, Was-Auch-Immer-League. Ist doch einerlei.
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