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Nico van Kerck­hoven. Erin­nern Sie sich an den 10.06.2000?
Der Tag des Eröff­nungs­spiels gegen Schweden. Da hatten wir eine Menge Druck. Wir mussten für eine Chance auf den zweiten Platz gegen die Schweden unbe­dingt gewinnen, weil wir mit Ita­lien noch einen der großen Favo­riten in unserer Gruppe hatten.

Wie haben Sie den Tag vor dem Spiel ver­bracht?
Das war wie im Klub auch zunächst der nor­male Tages­ab­lauf. Auf­stehen, gemeinsam früh­stü­cken, dann ein Spa­zier­gang, dann Tak­tik­be­spre­chung. Danach aufs Zimmer, der eine liest ein Buch, andere spielen Karten. Ich habe mich dann noch ein biss­chen auf die Couch gelegt. Ein kleines Schläf­chen vor den Spielen tat mir immer gut.

Sie konnten vor dem EM-Eröff­nungs­spiel im eigenen Land schlafen?
Ja, klar. Eine Stunde habe ich bestimmt geschlafen. Erst beim Auf­wärmen auf dem Platz kam die Auf­re­gung. Aber als Profi muss man damit umgehen können.

Dank Toren von Emile Mpenza und Bart Goor gewannen sie das Spiel.
Ich saß aller­dings wegen einer klei­neren Ver­let­zung zunächst auf der Bank. Erst gegen Ita­lien habe ich von Anfang an gespielt.

Wo sie gleich zu Beginn in der Luft einen Zwei­kampf gegen Fran­cesco Totti ver­loren, der den Ball zur Füh­rung ein­köpfte.
Das kann schon sein. Ich weiß aber nicht mehr genau, ob es nach einem Stan­dard war oder aus dem Spiel.

Nach dem Ita­lien-Spiel ver­loren Sie auch gegen die Türkei und flogen raus. Waren die Fans richtig sauer?
Die Ent­täu­schung war rie­sen­groß. Wenn du das erste Spiel gewinnst, ist auto­ma­tisch Euphorie da. Gegen Ita­lien haben wir gut gekämpft und dann hätte uns gegen die Türkei ein Unent­schieden gereicht. Das hat nicht geklappt und war sehr, sehr bitter. Ich bin dann ziem­lich fix in den Urlaub und habe ein­fach keine Zei­tungen ange­rührt. Ich wollte raus aus dem Tur­nier­modus.

Was würden Sie den fran­zö­si­schen Spie­lern raten, die jetzt in einer ähn­li­chen Situa­tion sind wie Sie damals?
Der Kader der Fran­zosen hat so viel mehr Qua­lität als unser damals. Die spielen alle in Top-Mann­schaften und von daher wissen die genau, wie sie mit den Erwar­tungen umzu­gehen haben. Des­halb glaube ich auch, dass sie gegen Rumä­nien gewinnen werden, wenn auch nicht total locker. Sie werden die ganze Nation hinter sich haben und haben eine gute Vor­be­rei­tung gespielt. ich glaube nicht, dass da nega­tiver Druck ist.

Und was wird von dem bel­gi­schen Team in ihrer Heimat erwartet?
Min­des­tens das Halb­fi­nale. In der Grup­pen­phase müssen wir wei­ter­kommen, aber da mache ich mir keine großen Sorgen. Danach sind es K.O.-Spiele und da kann alles pas­sieren. Viel­leicht erwischt man früh Deutsch­land oder Spa­nien und dann kann es auch schnell vorbei sein. Aber bei der Qua­lität, die wir haben, da wäre alles andere als das Halb­fi­nale eine Ent­täu­schung. Das ist anders als vor 16 Jahren.

Auf wen kommt es bei den Bel­giern beson­ders an?
Eden Hazard und Kevin de Bruyne sind unsere zwei Schlüs­sel­spieler. Aller­dings mache ich mir ein wenig Sorgen um unsere Defen­sive. Vin­cent Kom­pany fällt ver­letzt aus, er ist unser Kapitän und ein sehr wert­voller Spieler. Um so wich­tiger wird auch unser Tor­wart sein, Thibaut Cour­tois.

Auf wel­ches Team außer Bel­gien freuen Sie sich beson­ders?
Ich erwarte sehr viel von Frank­reich. Sie sind für mich der klare Favorit auf den Titel. Sie haben die Fans im Rücken und so extrem viel Talent, dazu erhoffe ich mir von Paul Pogba eine groß­ar­tige EM.

Gibt es denn einen Spieler, der sie an sie selbst erin­nert?
Ja, sogar bei uns im bel­gi­schen Team: Jan Vert­hongen von Tot­tenham. Ich weiß nicht, ob Marc Wil­mots ihn innen oder links spielen lassen wird, aber wenn er links spielt, ist er mir schon ähn­lich. Der Drang nach vorne, dazu die Schnel­lig­keit und die ähn­liche Statur. Nur sein linker Fuß ist viel­leicht noch ein biss­chen besser als meiner früher.

Wo schauen Sie heute das Eröff­nungs­spiel?
Das gucke ich zu Hause. Aber beim Spiel Deutsch­land gegen Polen bin ich dann auch im Sta­dion, da hat mich ein Freund nach Paris ein­ge­laden.

Machen Sie sich Sorgen um die Sicher­heit, wenn Sie selber im Sta­dion sind?
Ich denke schon schon dar­über nach. Aber ich hoffe, dass nichts pas­sieren wird. Hof­fent­lich geht ein­fach alles gut.