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Seite 2: Ein Witz

Denn wie sonst ist zu erklären, dass Paris St. Ger­main im sicheren Gefühl des Wei­ter­kom­mens plötz­lich in den Abgrund tau­melt und es nicht mal merkt? Klar, der Elf­meter in der 91. Minute für Barca war ein Witz. Ein schlechter noch dazu. Hart ergau­nert durch Luis Suarez, dessen Bet­teln, Hadern und Schau­spie­lern Schieds­richter Aytekin wohl auch irgend­wann nicht mehr ertragen konnte. 5:1. Noch zwei Minuten.

Was dann pas­sierte wird als Wunder von Bar­ce­lona“ in die Fuß­ball­ge­schichte ein­gehen. Oder als Schand­fleck. Noch nie war eine Barca-Mann­schaft so dre­ckig durch ein Spiel mar­schiert. Noch nie hatte eine Mann­schaft in der Cham­pions League eine 0:4‑Hinspielpleite auf­ge­holt. Noch nie hatte ein Trainer die toll­kühne Idee, einen Außen­ver­tei­diger als letzte Offen­siv­waffe zu bringen. Luis Enrique brachte Sergi Roberto, den Außen­ver­teidger, der den Ball dann natür­lich zum 6:1 in der 95. Minute über die Linie drückte und den Unter­gang des FC Bar­ce­lona ver­tagte.

Barca nur noch eine Ego­truppe

Was bleibt? Ein magi­scher Abend, der jeden noch so beschis­senen Modus der Cham­pions League recht­fer­tigt. Eine Vor­stel­lung Barcas, die das Gerede vom Mann­schafts­sport ad absurdum führt. Weil Barca an diesem Abend eine Ego­truppe war, die sich darauf ver­ließ, dass irgendwem schon eine Idee kommen wird. Oder eben sechs.

Eine Barca-Mann­schaft über die man sich nicht das Maul zer­reißen kann, son­dern muss. Weil ihr offenbar mitt­ler­weile jedes Mittel recht ist, wäh­rend die fuß­bal­le­ri­schen dann doch auf hohem Niveau beschränkt wirken. Oder gar ent­schlüs­selt. 

Nichts ver­standen

Und die Erkenntnis, dass Abende wie dieser uns allen das Gefühl gibt, dass es Sinn macht, sich an einem Mitt­woch­abend allein vor den Fern­seher zu setzen und Barca gegen Paris zu schauen. Mag die Freundin abwinken, die Kum­pels in der Kneipe den BVB anhim­meln, die Kol­legen ins Kino gehen. Sie haben es alle nicht ver­standen. 

Ich war dabei

Denn ab sofort wird ein kleiner ver­schwo­rener Haufen von Fuß­ball­fans sich in die Augen bli­cken und erkennen: Auch er oder sie war dabei. Als Cavani Ter Stegen den Scheitel zog. Als Barca einen Eis­berg rammte. Als Suarez einen Elfer erwin­selte. Als abge­zockte Profis strahlten wie kleine Kinder. Als die Fuß­ball­welt aus den Angeln gehoben wurde.

Wir fühlten uns schmutzig. Wir fühlten uns lebendig.