Mit 0:5 ging Borussia Dortmund in München unter. Eine Demütigung! Dabei sollte längst klar sein, dass der BVB keine Spitzenmannschaft ist – und genau darin die Leistung liegt.
Schließlich standen Götze und Weigl in aller Regelmäßigkeit auch auf dem Platz, als Dortmund die übrigen großen Spiele in dieser Saison verlor. Beim 0:3 in London gegen Tottenham, beim 0:1 im Rückspiel und auch im verlorenen DFB-Pokalachtelfinale gegen Werder Bremen. Sie verloren in der Champions League auch auswärts in Madrid und waren dabei vor dem Tor (nur vier Torschüsse in einem CL-Spiel) so harmlos wie seit Beginn der Datenerfassung nicht – ein generelles Problem, das gegen Tottenham und eben gegen die Bayern auch zum Tragen kam.
Noch im Umbruch
Nach all diesen Spielen hatte die Vereinsführung im Anschluss gute Argumente, warum die Mannschaft nicht gewann. Mal waren es fehlende Spieler, mal war es Unerfahrenheit, mal war der Gegner einfach besser. Doch den größten Sportlern wird nachgesagt, dass sie die „Big Points“ holen, wenn die Umstände widrig sind. Selbst dann konnte sich der BVB entschuldigen, schließlich befinde sich der Verein aktuell im Umbruch.
Im Sommertrainingslager in Bad Ragaz erzählte Lucien Favre die Geschichte, Fans hätten ihn euphorisch angesprochen: „Jetzt jagt der BVB wieder die Bayern.“ Er aber habe nur gelächelt und besänftigt: „So schnell geht das nicht.“ Doch trotz der 0:5‑Niederlage gegen die Bayern, trotz der Blamage, der Schande, der „Peinlichkeit“, fehlt aktuell nur ein einziger Punkt. Der BVB jagt jetzt die Bayern, die Meisterschaft ist noch immer nicht entschieden. Gar nicht so schlecht, für eine Truppe, die in München nicht einmal auf Augenhöhe mitspielen kann.
Last-Minute-Winner
Dass dem so ist, das ist wohl die größte Leistung in dieser Saison. Weil Dortmund – abgesehen von den genannten großen Spielen – nur ganz selten Punkte ließ. Schon gegen Fürth, im Pokal, erlöste Axel Witsel seine Mannschaft in letzter Minute. In Berlin netzte Reus. Gegen Leverkusen, gegen Augsburg und gegen Wolfsburg traf Alcacer in der Nachspielzeit zum Sieg. Alcacer fehlte am Samstag.
Aber nun gut, ein Tor in letzter Minute hätte der Borussia – zumindest am Samstag – wohl sowieso nicht mehr genutzt.