„La Dea“, die Göttin, steht im Champions-League-Achtelfinale. Einige wundert das, andere sprechen gar von einem Wunder. Doch das ist es nicht. Fünf Gründe für den Erfolg von Atalanta Bergamo.
Gleich bei ihrer ersten Champions-League-Teilnahme der Vereinsgeschichte ist die Mannschaft von Atalanta Bergamo ins Achtelfinale gestürmt. Am Mittwoch (21 Uhr) spielt „la Dea“ im Giuseppe-Meazza-Stadion gegen den FC Valencia. Dass sie so weit gekommen ist, ist kein Zufall. Denn es gibt gute Gründe für Atalantas Erfolg.
1. Die exzellente Nachwuchsarbeit ist die Grundlage für Atalantas Erfolge. Das ist unter anderem Antonio Percassi zu verdanken, der den kleinen, aber traditionsreichen Verein aus der Lombardei vor zehn Jahren kaufte, als Atalanta Bergamo am Boden lag und verschuldet in die Serie B abstieg. Percassi gelang die Wende, er legte einen weitsichtigen Plan vor, ließ das Stadion umbauen und investierte in ein für italienische Verhältnisse top ausgestattetes Leistungszentrum in Zingonia. Die Frequenz, mit der hier Talente produziert werden, beeindruckt auch international. Atalanta ist das italienische Ajax geworden. Die U19, in Italien „Primavera“ genannt, führt aktuell die Tabelle vor Inter, Rom und Juve an. Und Percassis Plan zahlt sich aus.
Kluge Transfers haben Atalanta Bergamo zu dem gemacht, was sie heute sind. Und reicher. In den vergangenen Jahren wurden viele Spieler aus der eigenen Jugend gegen das ganz große Geld großer Vereine getauscht. Verteidiger wie Alessandro Bastoni und Andrea Conti wechselten für rund 30 und 23 Millionen zu Inter und Milan. Mittelfeldspieler wie Bryan Cristante und Roberto Gagliardini für 15 und 28 Millionen zur AS Roma und zu Inter. Dejan Kulusevski, der nach der Saison für 35 Millionen zu Juve wechseln wird, spielte nur 102 Minuten für Atalantas Profis, wurde vor dieser Saison zu Parma ausgeliehen und spielte sich dort auf die Einkaufsliste großer europäischer Vereine. Geholt hatte ihn Atalanta 2016 für 165.000 Euro von IF Bromma.
Atalanta kauft aber auch clever ein. Im klassischen Beuteschema der Bergamaschi lassen sich zwei Spielertypen identifizieren. Erstens: Welche, wie Marten De Roon und Robin Gosens. Die als mehr oder minder unbekannte Spieler für vergleichsweise wenig Geld kommen, denen der Verein vertraut, die zu Leistungsträgern heranreifen (und deren Marktwert wächst). Und – zweitens – Spieler, deren spielerische Qualitäten unbestritten sind, die aber bei anderen Serie-A-Klubs einfach nicht durchstarten. Spieler wie Duvan Zapata und Josip Iličić, Sampdoria Genua und der Fiorentina abgekauft, drehen sie bei Atalanta richtig auf. Warum? Das weiß nur die Göttin.
Die Devise des Klubs lautet: Jeder Spieler ist austauschbar. Das klingt vielleicht erstmal verletzend, ergibt aber langfristig Sinn. Wer auf dicke Hose machen will, hat bei Atalanta nichts verloren. Dadurch haben sich in den vergangenen Jahren um den Kapitän und Instagram-Spaßvogel Papu Gomez Spieler zusammengefunden, denen Teamgeist wichtig ist und denen es offensichtlich wirklich Spaß macht, zusammen Fußball zu spielen.