Borussia Dortmund hat Bayern München mit 2:0 besiegt und den Supercup gewonnen. War das der Auftakt zu einer Saison, in der die Bayern vom Bundesliga-Thron gestürzt werden?
3. Der Rekordmeister muss seinen Kader verstärken
Sven Ulreich, Renato Sanches, Anthony Davies, Benjamin Pavard, Jann-Fiete Arp, Ron-Thorben Hoffmann, Sarpreet Singh, Ryan Johansson: Diese Spieler saßen auf Bayerns Bank. Furchterregend für den Gegner war das nicht. Kovac hatte keine Möglichkeit, nach dem 0:2‑Rückstand nachzulegen. Die eingewechselten Sanches, Davies und Pavard mussten sogar auf Positionen spielen, die nicht ihrer Paraderollen entsprechen: Achter Sanches als Linksaußen, Außenstürmer Davies als Linksverteidiger, Innenverteidiger Pavard als Rechtsverteidiger.
Besonders zwei Positionen könnte Bayern noch besser besetzen: Zum Einen fehlte sowohl Kreativität als auch Stabilität im Mittelfeld. Javi Martinez könnte das Mittelfeld nach seiner Rückkehrstabilisieren. Transferkandidat Marc Roca (Espanyol Barcelona) könnte als Sechser oder Achter wiederum eine kreative Note einbringen. Das zweite Fragezeichen prangt auf den Flügeln, wo durch die Verletzung von Serge Gnabry ein zweiter Dribbler neben Coman fehlte. Leroy Sane wäre hier die offensichtliche Lösung – hätte er sich nicht gestern am Knie verletzt.
4. Dortmund deutet an: Sie sind noch spielstärker
Borussia Dortmunds Kaderplanungen sind indes abgeschlossen. Sie haben sich auf vielen Positionen verstärkt. Gegen Bayern kam mit Nico Schulz aber nur ein Neuzugang zum Einsatz. Der Linksverteidiger deutete gleich an, welche Verstärkung er sein kann: Bei Kontern rückte er mit nach, beackerte die linke Seite von vorne bis hinten. Seine Wucht könnte dem BVB helfen.
Auch sonst war es ein rundum gelungener Abend für Favres Team. Der BVB stellte unter Beweis, dass sie auch diese Saison wieder Tempofußball mit einer kompakten Defensive vereinen. Marco Reus glänzte als beweglicher Zehner, sein Zusammenspiel mit Stürmer Paco Alcacer scheint sich verbessert zu haben.
Vor allem beeindruckte, wie ballsicher Dortmund wirkte. Sie versuchten, praktisch jede Situation mit flachen Pässen zu lösen. Alex Witsel und Julian Weigl bewegten sich viel im Mittelfeld, waren praktisch immer anspielbar. Dortmund wirkte spielfreudiger als vergangene Saison. Mit Mats Hummels, Julian Brandt und Thorgan Hazard werden in dieser Saison weitere spielstarke Akteure das Aufbauspiel verstärken.
5. Die neue Abstoßregel birgt viel Potential
Im Supercup waren die leicht veränderten Fußballregeln erstmals in Deutschland im Pflichtspiel-Einsatz. Als interessant erwies sich die modifizierte Abstoßregel. Der Ball muss nun nicht mehr den Strafraum verlassen.
Der BVB machte von dieser neuen Regelung ausgiebigen Gebrauch. Fast jeden Abstoß führten sie kurz aus. Mit flachen Pässen kombinierten sie sich durch gegen die hoch pressenden Bayern. In einer Situation führte ein kurzer Abstoß sogar zu einer Torchance durch Raphael Guerreiro. Die neue Regel dürfte gerade Teams zugutekommen, die flach das Spiel eröffnen wollen.