2021 kehrt die Fußballmanager-Simulation „Anstoss“ zurück. Publisher Simon Hellwig und Entwickler Stefan Weyl über die Wiederbelebung eines Kultspiels, Manuel Alter und die Bedeutung des Manager-Privatlebens.
Simon Hellwig, seit 10 Jahren sind Sie im Besitz der Lizenzen für „Anstoss“. Seitdem ist nichts passiert. Wieso mussten sich die Fans des Managerspiels so lang gedulden?
Simon Hellwig: „Anstoss“ ist für uns quasi ein Guerilla-Projekt. Viele Jahre haben wir von Kalypso Media nach einem passenden Entwickler gesucht, mit namhaften und talentierten Studios gesprochen und auch zwei Prototypen entwickelt, die aber wegen mangelnder Qualität wieder eingestellt. Es ist so: „Anstoss“ ist bisher eine rein „deutsche“ Marke und dementsprechend müssen die Entwicklungskosten hauptsächlich über Einnahmen aus dem deutschsprachigen Raum finanziert werden – ein großes Risiko, das wir aus Liebe zu „Anstoss“ gerne in Kauf nehmen. Und mit 2tainment haben wir endlich einen passenden Entwickler gefunden.
Am 23. Juli starteten Sie eine sogenannte Kickstarter-Kampagne. Erklären Sie kurz, worum es sich dabei handelt.
Simon Hellwig: Uns ist es extrem wichtig, dass wir die Community, also die treuen Fans der „Anstoss“-Reihe, bei der Entwicklung einbeziehen. Das gelingt uns mit Hilfe der Kickstarter-Kampagne: Bei Kickstarter handelt es sich um eine Crowdfundig-Plattform, die den Fans der Serie die Möglichkeit gibt, uns monetär zu unterstützen, aber auch ihr Feedback und ihre Wünsche an uns zu übermitteln.
Wie wird die Kampagne angenommen?
Simon Hellwig: Richtig gut. Mittlerweile haben wir schon über 2.300 Unterstützer, die uns wirklich sinnvolle Impulse geben. Auch finanziell greift uns die Community unter die Arme: Nach einer Woche hatten wir bereits unser Minimalziel von 100.000 Euro erreicht, jetzt stehen wir bei mehr als 150.000 Euro.
„Zunächst gab es Skepsis, ob ein rein deutsches Spiel überhaupt eine solche Strahlkraft haben kann“
Die Zahlen zeigen, dass die „Anstoss“-Reihe unter deutschen Hobby-Fußball-Managern noch immer Kultstatus genießt. Woher kommt dieser Hype um das Spiel?
Stefan Weyl: Wir sind wahnsinnig froh, dass wir das gesteckte Ziel in so kurzer Zeit erreicht haben. Wir haben vorher mit den Verantwortlichen von Kickstarter darüber gesprochen, dort war man eher skeptisch, ob ein rein deutsches Spiel überhaupt eine solche Strahlkraft haben kann. Aber „Anstoss“ genießt einfach Kultstatus. Ich glaube, es gibt diesen Hype, weil der beliebteste Teil der Serie, nämlich „Anstoss 3“, nie richtig fortgesetzt wurde. Alle direkten und indirekten Nachfolger dieses Teils haben andere Richtungen eingeschlagen. Dass „Anstoss 3“ und seine Vorgänger zumeist nicht mehr auf den neueren Betriebssystemen spielbar sind, hat die Sehnsucht der Fans nach dem Spiel sicher verstärkt.
Wie wollen Sie es schaffen, den Geist von „Anstoss 3“ wiederzubeleben?
Stefan Weyl: Wir sind selbst Fans von „Anstoss 3“ und haben natürlich unsere persönlichen Highlights und Vorstellungen, das bedeutet aber nicht zwingend, dass wir „Anstoss 3“ wiederbeleben können.