Am späten Montag nahm der Macht- und Monetenkampf in Kaiserslautern eine überraschende Wendung: Investor Flavio Becca wurde ausgebootet. Aber ist der Klub nun wirklich dem Teufel von der Schippe gesprungen?
Bereits seit Monaten streiten sich in Kaiserslautern die Funktionäre. Stündlich sind eine weitere Zuspitzung des Streits und personelle Konsequenzen daraus zu erwarten. Die Differenzen überschatteten auch die jüngsten Verhandlungen mit Becca. Während Patrick Banf, der Aufsichtsratschef der FCK-Kapitalgesellschaft, mit dem potentiellen Investor verhandelte, kreuzte Littig mehrfach die wichtigen Gespräche. Daher soll Becca hinsichtlich seiner Investition die Rolle Littigs thematisiert haben. Die Frage nach Littigs Rücktritt geriet so in Verbindung mit der Frage, ob der Becca-Deal überhaupt zustande kommt. Manche Fans bewerten dies als Erpressungsversuch Beccas.
Insgesamt wollte der Luxemburger in fünf Jahren eine Größenordnung von 25 Millionen in den Verein stecken. Auch über den Kauf des Fritz-Walter-Stadions von der Stadt wurde gemunkelt. Die Verhandlungen traten in ihre finale Phase. Im ersten Schritt wollte Becca rund drei Millionen Euro zur Verfügung stellen, damit der FCK, dessen Finanzsituation äußerst prekär ist, überhaupt seine Lizenzbedingungen für die 3. Liga erfüllen kann. Dies muss in den nächsten Tagen erledigt sein.
„Sorge und Irritation“
Durch den nächtlichen Abbruch der Verhandlungen mit Becca ist die Lage beim FCK aber nicht übersichtlicher geworden. Sogar der Kaiserslauterer Oberbürgermeister Klaus Weichel hadert mit der „chaotischen Außendarstellung“ des Klubs. Weichel, der sich gerade auf einer Dienstreise in den USA befindet, lässt von dort mitteilen, dass „die Stadt und die Stadiongesellschaft die jüngsten Entwicklungen beim FCK mit großer Sorge und Irritation“ verfolgen.
Zwar genügen angeblich die drei Millionen Euro der anonymen Gruppe, um die Lücke zu füllen, die Becca hinterlässt. Nur: Wie langfristig plant die Gruppe ihr Engagement? Reicht dieses auch dafür aus, die Summen weiterer Geld- und Kreditgeber aufzufangen, die sich nun aufgrund der Querelen zurückziehen könnten? Ist überhaupt noch genug Zeit, um in der Endphase des Lizenzierungsverfahrens rechtzeitig alle nötigen Verträge zu schließen? Und würde der DFB die Absichtserklärung einer anonymen Gruppe als Sicherheit für die Lizenzvergabe akzeptieren? Oder springt am Ende nicht doch noch der Luxemburger Becca als rettender Investor ein? In der Liebe und im Fußball ist schließlich alles möglich. Vor allem beim FCK.