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Seite 2: Wie wird England reagieren, wenn die Rassisten auftreten?

Schon damals wurde Rose, dem Eng­länder mit jamai­ka­ni­schen Wur­zeln, eines klar: Ich habe kei­nerlei Ver­trauen mehr in dieses Gerech­tig­keits­system. Ich lasse die Dinge ein­fach nicht mehr an mich ran. Ich bekam kei­nerlei Unter­stüt­zung nach Ser­bien. Es gab dar­über nie ein Gespräch mit irgend­einem außer­halb von Eng­land.“ Geschweige denn mit einem Ver­treter von FIFA oder UEFA.

Geschlos­sener Pro­test

Und nun gas­tieren Danny Rose, Paul Pogba, Jerome Boateng, Breel Embolo, Neymar und all die anderen dun­kel­häu­tigen Spieler in Russ­land – in jenem rie­sigen Reich, das für viele als Mut­ter­land des Ras­sismus gilt. Zumin­dest in Sachen Fuß­ball-Fan­kultur“. Ich mache mir keine Sorgen um mich selbst“, betont Rose. Aber ich habe meiner Familie gesagt, dass ich nicht will, dass sie dorthin reisen wegen des Ras­sismus und allem anderen, was dort pas­sieren könnte. Ich will mir keine Sorgen um die Sicher­heit meiner Ange­hö­rigen machen, wäh­rend ich selbst ver­suche, mich auf die Spiele vor­zu­be­reiten. Würde mir selbst irgendwas wider­fahren, würde mich das nicht so hart treffen wie wenn meine Familie auf irgend­eine Weise miss­han­delt würde.“

Doch auch Eng­lands Spieler, so lässt Rose durch­bli­cken, haben bestimmte Sze­na­rien bereits durch­ge­spro­chen. Wir hatten ein Team-Mee­ting und fragten uns: Was, falls es pas­siert? Was würden wir tun? Wir sagten, dass wir ein­ander den Rücken stärken müssten. Wir sagten: Was, wenn irgend­je­mand das nicht durch­steht. Ergreifen wir die Initia­tive?“ Auch wenn er es nicht offen aus­spricht: Danny Rose meint die Mög­lich­keit des ulti­ma­tiven Pro­testes – indem die Three Lions“ geschlossen die Arena ver­lassen, falls die Affen wieder zu brüllen beginnen.

Spiel­ab­bruch bei der nächsten Attacke?

Rose glaubt nicht, dass diese Reak­tion etwas brächte. Ich sagte: Was wollen wir hier? Ver­su­chen wir, Fuß­ball zu spielen oder ver­su­chen wir, die Welt zu ver­än­dern? Was immer wir unter­nehmen – es wird das, was in der Welt vor sich geht, nicht beein­flussen.“ Doch Rose räumt ein, dass er die Dinge nach all den Ent­täu­schungen mög­li­cher­weise zu fata­lis­tisch sieht: Ich bin etwas abge­stumpft und denke: Falls ich da draußen ras­sis­tisch atta­ckiert werde, werde ich eben atta­ckiert. Nichts ändert sich dadurch. Ich werde damit umgehen. So sollte es natür­lich nicht sein, aber so ist es.“

Und doch könnte es – im Falle eines Falles – ganz anders kommen. Denn Eng­lands Mann­schaft meint es offenbar Ernst mit Begriffen wie #Respect, #NoToRa­cism und #Zsmmn. Auf die Frage, ob Eng­lands Spieler wirk­lich den Rasen ver­lassen würden, sagt Rose: Wir haben dar­über dis­ku­tiert. Aber bevor irgend­etwas wirk­lich ein­tritt, ist es immer schwierig vor­her­zu­sagen, was man tun würde.“ Ange­sichts der rela­tiven Gleich­gül­tig­keit von FIFA, UEFA & Co. möchte man anfügen: Haupt­sache, man tut irgendwas.