Kreisligakicker sind hungrige, kernige Typen. Will man sie motivieren, muss man schon den Grill anschmeißen. Weitere Kuriositäten aus den Vereinsheimen der Republik gibt es bei den „Helden der Unterklasse“.
Thrombosespritzen für die Spieler
Wenn ein Trainer die mangelnde Laufleistung seiner Mannschaft bemängelt, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Von „Bewegungsradius eines Bierdeckels“, über „Stehgeiger“, bis „dem kannst du beim Laufen die Schuhe besohlen“ war bisher alles dabei. Doch Martin Herms, Trainer des FC Kray II, prägte nach dem Spiel bei den Sportfreunden Niederwenigern II eine völlig neue Dimension der Kritik: „Die Rückwärtsbewegung des gesamten Teams war unterirdisch. Ich habe nach dem Spiel in unserem Arztkoffer Thrombosespritzen gesucht. Der eine oder andere hätte sicher eine gebrauchen können.“ Eines kann man dem Trainer aber wirklich nicht absprechen: um das körperliche Wohlbefinden seiner Spieler ist er stets besorgt.
Ex-FIFA-Schiri pfeift jetzt Oberliga
Falah Abed Saad war ein Star, er leitete Spiele vor 65.000 Zuschauer und wurde 2014 im Irak zum Schiedsrichter des Jahres gewählt. Doch er flüchtete nach Deutschland, um seinem Sohn zu helfen: „Er ist herzkrank und im Irak gibt es keine Möglichkeit, ihn zu behandeln. Hier konnte er operiert werden.“ Wochenlang musste er in einem griechischen Auffanglager verbringen. Dort studierte Saad ein deutschsprachiges Fußball-Regelbuch. Als seiner Familie Hamburg als Aufenthaltsort zugewiesen wurde, pfiff er dort Jugendspiele und unterklassige Begegnungen. Jetzt darf er auch in der fünften Liga ran. Einen entscheidenden Unterschied gibt Saad im NDR-Interview zu seiner Zeit im Irak an: „Ich hatte immer auch Angst, wenn ich ins Stadion gegangen bin. Es gab Spieler und Schiedsrichter, die sind plötzlich verschwunden.“ Das muss er in der Hamburger Oberliga zum Glück nicht befürchten.