Bei dieser WM darf man nicht zu spät kommen. Die regelmäßige Überlastung des ÖPNV, die verstärkten Sicherheitskontrollen und der Trend zum frühen Torerfolg – geschenkt. Doch seit Sonntagabend ist alles anders. Das „Nacional Ballet“ aus Angola gab in Köln eine unangekündigte Gratisvorstellung, vor dem WM-Stadion. Etwa eine Stunde vor dem Anstoß begann das Trommeltheater, das in eine Teufelsaustreibung mündete: Ein junger Mann wälzte sich am Boden und zuckte plötzlich, als wäre der Simulantengeist von Carlos Valderrama in ihn gefahren – um natürlich kurz darauf vor versammelter Gemeinde geheilt zu werden. Im Stadion dominierten die Portugiesen, und das nicht nur auf dem Platz. Das wunderbare „Purr-tu-gall allez“, die Hymne der letzten Europameisterschaft, war wieder überall zu hören. Und vielleicht war es ein Fehler der Angolaner, ihren Spieler mit der Nummer 18 auf die Bank zu setzen: Love (AS Aviacao) hätte den Portugiesen bestimmt einen eingeschenkt, ganz liebevoll natürlich. So aber erfuhren wir leider vorerst nicht, ob er möglicherweise im angolanischen Sommer der Liebe gezeugt worden ist. Solch überflüssige Informationen werden mitunter auf der Stadionleinwand eingeblendet.