Mit Erik Durm beendet ein weiterer Weltmeister von 2014 seine Karriere. Was machen die unscheinbareren Helden von Rio heute?
Bei Manuel Neuer hat sich im Grunde nicht so viel verändert. Er reklamiert auch heute noch aus dem Tor der Bayern heraus. Und darf trotz langer Ausfallzeit auf seinen Stammplatz bei der anstehenden Europameisterschaft hoffen.
Beendete im Sommer 2018 seine Karriere. Seitdem ist er mal TV-Experte, mal Stargast im „Traumschiff“. Und in jedem Fall stets gut frisiert. Wir finden: He has a grandios Karriere gespielt.
Kam seit der WM 2014 häufiger zurück als Jesus Christus: Nach Ausflügen zu Leicester City und zum VfB Stuttgart, einer Rückkehr nach Hannover sowie einer weiteren Rückkehr nach Köln hat Ron-Robert Zieler mittlerweile Wurzeln in Hannover geschlagen.
Hat das Rückkehren quasi erfunden. Weshalb er es auch im Greisenalter immer wieder schafft, sich in die Dortmudner Startelf zu drängen.
Reisende soll man nicht aufhalten, sagte Domenico Tedesco einst über Benedikt Höwedes, der daraufhin seine Sachen packte und Schalke verließ. Zunächst in Richtung Turin, dann nach Moskau. Heute hat er weder einen Ball am Fuß noch Haare auf dem Kopf. Dafür gibt er einen grundsoliden TV-Experten.
Matthias Ginter ist erstens immer noch erst 30 Jahre alt, gehört zweitens mittlerweile zu den besten Innenverteidigern der Liga und spielt drittens wieder beim SC Freiburg.
Philipp Lahm (3. v. l.) hat seine Karriere 2017 beendet und ist nun Unternehmer. Für weitere Informationen rufen Sie bitte seinen LinkedIn-Account auf oder lesen seine Zeit-Kolumne. Ah: Außerdem ist er Turnierdirektor für die EM 2024. Klar.
Nach der WM ging Shkodran Mustafi zu Valencia und mauserte sich zu einem richtig starken Innenverteidiger. 2016 wechselte er dann für 41 Millionen Euro zu Arsenal, wo er irgendwann keine Rolle mehr spielte, um dann mit Schalke aus der Bundesliga abzusteigen. Mittlerweile ist er vereinslos.
Ist noch immer fucking big: Per Mertesacker. Arbeitet seit seinem Karriereende als Akademie-Leiter von Arsenal. War zwei Jahre lang Experte bei DAZN und mittlerweile beim ZDF. Der Eishockey-Ausflug war eine einmalige Sache. Rückblickend der einzige Wermutstropfen: Der Auftritt von Scooter bei seinem Abschiedsspiel war viel zu kurz!
Der vielleicht einzige Weltmeister, den man auf der Straße nicht sofort erkennen würde, ist Erik Durm. Stand bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag, dann in Lautern. Und hat nun seine Karriere beendet.
Ihn dagegen erkennen viel zu viele Leute in viel zu unpassenden Situationen viel zu oft. Spielte bis zum Sommer 2020 bei Uerdingen in der 3. Liga, prollte danach für den TuS Bövinghausen durch die Westfalenliga und seit letztem Sommer für den SV Wacker Obercastrup.
Wurde wie Mats Hummels von Löw nach der WM ausgemustert, was ihn nicht daran hinderte, mit Bayern noch einmal das Triple zu holen: Jérôme Boateng, mittlerweile vereinslos. Zuletzt häufiger im Anzug zu sehen.
Für Toni Kroos war der WM-Titel nur der Anfang, nach dem Turnier in Brasilien ging es für ihn so richtig los. Mittlerweile hat er fünfmal die Champions League gewonnen, ist zur weltweiten Edeltechniker-Ikone geworden und war sogar Titelheld seines eigenen Kinofilms. Beendete nach der EM 2021 und 106 Länderspielen mit 17 Toren seine Karriere in der Nationalelf. Da weißt du schon, dass der aus Deutschland kommt.
Gehört zu den Weltmeistern, die in den vergangenen Jahren ohne große Brüche ausgekommen sind. Für das Kapitel Hertha BSC am Ende seiner Karriere drücken wir mal ein Auge zu. Inzwischen bei DAZN tätig. Und zwischen Sommer 2022 und Juli 2023 wie Philipp Lahm als Berater beim VfB Stuttgart.
Für Christoph Kramer ging es nach der WM steil nach oben: Erst wechselte er zu Bayer Leverkusen, dann zurück nach Gladbach und dann wurde er auch noch 11FREUNDE-Kolumnist. Inzwischen sogar Teilzeit-Zehner. Viel mehr geht nicht.
Kein Gesicht sagt so sehr „Urlaub“ wie das von Schweinsteiger. Der genau wie Lahm, Mertesacker oder Höwedes nicht mehr aktiv ist, trotzdem aber sein Gesicht in jede Kamera hält, die ihm vorgehalten wird.
Legte die vielleicht weirdeste Karriere aller Weltmeister hin. Weil Draxler erst nach Wolfsburg, dann zu Paris und dann nach Lissabon wechselte. Und trotzdem nicht so richtig für Furore sorgte. Naja, und dann ging’s eben nach Katar.
Wir korrigieren uns: Mesut Özil legte die weirdeste Karriere aller Weltmeister hin. Weil er zum einen seine Nationalmannschaftskarriere mit einem Rücktritt beendete, der die Fußballnation (und nicht nur die) in ihren Grundfesten erschütterte. Und weil er zum anderen bei Arsenal jahrelang als „Wizard of Öz“ die Fans verzauberte, um dann ausgebotet zu werden und seinen hochdotierten Vertrag in aller Seelenruhe auszusitzen, dann unter großem Jubel erst zu Fenerbahce und dann zu Erdogan-Klub Basaksehir zu wechseln und auch dort nicht richtig glücklich zu werden. Im März vergangenen Jahres beendete er seine Karriere und fällt seither eher durch Affinität zu politisch fragwürdigen Gruppierungen auf.
Der Ruhm wurde dem Helden von Rio zur Last. Mario Götze wurde bei Bayern nie wirklich glücklich. Kehrte nach Dortmund zurück, wo er ebenfalls nicht zu alter Stärke zurückfand. Bei PSV Eindhoven hat er schließlich zumindest sein Lachen wiedergefunden. Und in Frankfurt wurde er wieder zum Nationalspieler.
Kein anderer Weltmeister kostete in seiner Karriere so viel Ablöse wie er. Beendete wie Höwedes im Sommer 2020 überraschend seine Karriere. Dabei wäre er kostenlos zu haben gewesen. Naja. War halt immer schon eher so der Slayer.
Lukas Podolski hat noch immer nicht genug, er macht einfach weiter. Nachdem er auch in Japan zum Liebling der Massen geworden ist und sich von Thorsten Fink den letzten Feinschliff geholt hat, steht er mittlerweile bei Górnik Zabrze in Polen unter Vertrag. Was an sich schon eine rührende Geschichte ist. Dass er dort aber die Bälle wie eh und je in den Giebel schweißt, macht alles noch ein kleines bisschen fantastischer. Falls er damit doch irgendwann mal aufhören sollte, hat er schon jetzt genug andere Projekte. Zum Beispiel die eigene Döner-Kette. Oder die eigene Aldi-Kollektion. Oder die eigene Daumenmodel-Agentur. Und die eigene Mannschaft in der Baller League.
Erlebt bei den Bayern seinen vierundsiebzigsten Frühling und ist immer noch ganz der Alte. Verzaubert mittlerweile sogar ausgewiesene Bayern-Hasser. Und stakst auch noch immer wieder mal für die Nationalmannschaft über den Rasen.
Hat 2016 aufgehört, wurde dann 2018 Trainer bei den Bayern und trat 2022 seine erste Cheftrainerstelle im Profibereich an, natürlich beim SCR Altach. Da ist er mittlerweile raus und kommentiert Champions-League-Spiele im italienischen Fernsehen.