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Seine WM-Teil­nahme hing lange Zeit am sei­denen Faden. Däne­marks Natio­nal­trainer Aage Har­eide hatte im Vor­feld des Tur­niers einen schweren Band­schei­ben­vor­fall erlitten. Fast zwei Wochen lang konnte er wegen der ste­chenden und dröh­nenden Schmerzen kaum schlafen. Tags­über musste Har­eide die meiste Zeit über bäuch­lings auf dem Boden liegen, weil es anders kaum aus­zu­halten war. Es war, nein, es ist eine furchtbar qual­volle Zeit für den 64-Jäh­rigen, denn die Folgen des Vor­falls setzen ihm bis heute zu. An jedem ver­dammten Tag.

Für Aage Har­eide war es bereits der zweite gra­vie­rende Band­schei­ben­vor­fall binnen kurzer Zeit. Die Ärzte legten ihm drin­gend nahe, kürzer zu treten. Doch Har­eide hatte nur ein Ziel vor Augen: die Fuß­ball-Welt­meis­ter­schaft. Jeden Morgen, nach dem mühe­vollen Auf­stehen, quält er sich seither durch eine end­lose Serie von Übungen zur Stär­kung der Rücken­mus­ku­latur. Noch immer wirft Har­eide dann und wann starke Schmerz­ta­bletten ein.

Zusätz­lich muss er sich regel­mäßig in phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Behand­lung begeben. Gerüchten zufolge trägt der Nor­weger manchmal sogar ein Stütz­kor­sett, um die geschun­dene Wir­bel­säule etwas zu ent­lasten. So ver­sucht Aage Har­eide, die schreck­li­chen Schmerzen in dieser stres­sigen Zeit in Schach zu halten. An jedem ver­dammten Tag.

Schon als Spieler einer der Här­testen

Schon als Spieler war der mäßig begabte Har­eide einer der Här­testen – vor allem gegen sich selbst. Wäh­rend seiner Zeit in der zweit­höchsten eng­li­schen Spiel­klasse (bei Man­chester City und Nor­wich City) trat ihm Leeds Uniteds berüch­tigtes Abwehr-Rau­bein Kenny Burns meh­rere Zähne aus, als Har­eide nach einem Zwei­kampf ver­letzt am Boden lag. In der Pause schaute der Geschun­dene nicht mal in den Spiegel. Er ließ sich vom Team-Doc not­dürftig zusam­men­fli­cken. Und dann ging’s weiter. Ich habe gelernt, dass es im Fuß­ball vor allem darum geht, Wider­stände zu über­winden und nie­mals auf­zu­geben“, sagt Aage Har­eide heute. Und schaut grimmig drein. An jedem ver­dammten Tag.

Er ist schon ein spe­zi­eller, nein, ein sehr spe­zi­eller Typ. Aage Har­eide ist so eine Art nor­di­scher Anti-Jogi. Der kan­tige Natur­bur­sche aus dem rauen Mittel-Nor­wegen eckt an, wo immer es geht. Beob­achter der Mann­schaft spüren das in jedem Spiel, in jedem ein­zelnen Trai­ning – und sogar in jeder Pres­se­kon­fe­renz.

Ich habe schon immer viel mit den Jour­na­listen dis­ku­tiert“, sagt Har­eide über Har­eide. Es ist halt so, dass man nicht immer damit ein­ver­standen ist, wie die Dinge dar­ge­stellt werden. Und das pflege ich dann deut­lich zu sagen. Nicht mehr und nicht weniger.“ Dass er dabei oft recht­ha­be­risch, arro­gant und manchmal gar rüpel­haft rüber kommt – egal. Aage Har­eide braucht diese Rei­bung. An jedem ver­dammten Tag.