Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: „Als Torwart brauchst du eine starke Persönlichkeit“

Sie haben Erfah­rung mit der Rolle als Nummer Zwei. In der U15 bei Werder machten Sie im ganzen Jahr nur ein Spiel.
Und das war das letzte Spiel in der Saison, als wir schon längst Meister waren (lacht). Das war für mich ein schweres Jahr. Als junger Kerl fährst du jeden Tag zum Trai­ning, hast das Ziel, Profi zu werden – und dann spielst du nicht. Da kommen schon Zweifel hoch und du hin­ter­fragst dich. Aber im Nach­hinein habe ich mich zum Glück durch­ge­bissen.

Wieso ließ Sie der Trainer nicht spielen? Sie müssen doch talen­tiert gewesen sein.
Damals war ich noch nicht so weit, vor allem kör­per­lich. Mit 16 habe ich dann einen rich­tigen Schuss gemacht und bin zehn Zen­ti­meter gewachsen. Danach rückte ich auch wieder mehr in den Fokus.

Sie kommen aus der Nähe von Bremen. Wie kamen Sie zu Werder?
Als Stürmer! Und lan­dete im Tor. Es war ein Sich­tungstag, ich war noch ein kleiner Kerl und hatte in meinem Dorf als Stürmer gespielt. Aber dann fehlte bei einer Übung ein Tor­wart. Da ich par­allel zum Fuß­ball auch Hand­ball spielte und da Tor­wart war, stellte ich mich gerne ins Tor. Ich hatte im Gegen­satz zu den anderen Kin­dern ein­fach keine Angst vorm Ball.

Wann waren Sie das erste Mal im Wesert­adion?
In der E‑Jugend gab es die Mög­lich­keit, vor den Profis im Sta­dion zu kicken. Also erst ein Spiel auf halbem Feld und danach mit den Profis ein­laufen. Ich lief als Keeper natür­lich an der Hand von Frank Rost.

Wer waren ihre Idole?
Nichts gegen Frank Rost, aber das waren dann schon eher die ganz großen Namen. Jens Leh­mann. Oliver Kahn.

Die beide auch unter Druck Höchst­leis­tung brachten. Sind Tor­hüter psy­chisch stärker als Feld­spieler?
Der Tor­wart spielt eine Schlüs­sel­rolle. Und für diese Rolle muss man klar im Kopf sein. Ent­weder bist du der Held. Oder zu zeigst zehn gute Paraden, bekommst dann einen Halt­baren rein und bist am Ende der Depp. Da muss man für sich selber reflek­tieren können. Dafür braucht man eine starke Per­sön­lich­keit.

Was an Ihrem Tor­wart­spiel gefällt Ihnen?
Ich habe mich in den letzten Monaten in allen Berei­chen gestei­gert. Ich bin im Eins gegen Eins stark, ich kann gut mit­spielen.

Was gefällt Ihnen weniger?
Das moderne Tor­wart­spiel ver­langt fuß­bal­le­risch viel. Da ist sicher­lich auch bei mir noch Luft nach oben.

Was macht mehr Spaß: Viele Bälle aufs Tor kriegen und parieren oder gar nichts zu tun zu haben?
Letz­teres. Lieber friere ich als dass wir so schlecht stehen, dass ich dau­ernd ein­greifen muss.