Es heißt, der FC Bayern habe ein Generationsproblem. Dabei schwächeln ausgerechnet zwei Spieler, die im besten Fußballalter sind.
Der große Bayern-Umbruch ist im vollen Gange. Die alten Männer wie Robben, Ribery und Boateng wurden als Hauptgrund für die schwache Hinrunde auserkoren. Und die sind ja bekanntlich im Sommer weg. Aber ist es wirklich so einfach?
Nein, ist es nicht. Denn auf der linken Seite zum Beispiel ist es nicht Ribery, sondern Alaba, der dieses Jahr seine mögliche Leistung nicht abrufen kann und damit, um es noch kürzer und noch sexyer zu sagen, „underperformt“.
David Alaba ist 27 Jahre alt und damit in einem Alter, das viele ehemalige Profis rückblickend als ihr bestes Fußballalter bezeichnet haben – mit Ausnahme von Cristiano Ronaldo natürlich, der in ein paar Jahren sein bestes Fußballalter mit „die Jahre zwischen 18 und 35“ beschreiben wird. Das wird Alaba beim bestem Willen nicht von sich behaupten können. Denn nachdem er sechs Mal in Folge zu Österreichs Fußballer des Jahres gekürt wurde und auf dem Weg war, der beste Linksverteidiger der Welt zu werden, knickten seine Leistungen in den letzten Jahren merklich ein. So stark sogar, dass er sich selbst in seinem Heimatland hinten anstellen musste, als Marcel Sabitzer (2017) und Marko Arnautovic (2018) Fußballer des Jahres wurden.
Alaba ist fehleranfällig und unsichtbar
Und es kommt noch dicker: Laut dem Kicker ist Alaba diese Saison nicht mal mehr der beste österreichische Außenverteidiger in der Bundesliga. Er landete in der Rangliste des Fachmagazins hinter Herthas Rechtsverteidiger Valentino Lazaro. Und zwar vollkommen zu Recht. Gerade das direkte Duell der beiden österreichischen Außenverteidiger war bezeichnend für Alabas Formtief. Pal Dardai hatte vor dem Spiel Alaba als Schwachstelle der Bayern ausgemacht und ließ jeden Angriff der Herthaner über seine Abwehrseite laufen. Der Plan ging auf und die Hereingabe zum 2:0 kam über Alabas Seite. Und das ausgerechnet von Lazaro.
So eine Torvorlage hat Alaba diese Saison noch nicht vorzuweisen. Denn er ist dieses Jahr nicht nur ungewohnt fehleranfällig, sondern vor allem wahnsinnig unsichtbar und taucht generell im gefährlichen Drittel recht selten auf. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Ribery – sofern er spielen darf – zwar vorne für Geistesblitze und gefährliche Situationen sorgt, aber dafür – auf Kosten von Alaba – nicht mehr so viel nach hinten mitlaufen kann.
Das Problem: Spielt Ribery nicht, läuft es bei Alaba auch nicht besser. Zusammen mit seinem französischen Freund und kongenialen Partner bildete er Jahre lang eine der besten linken Flügel, die die Welt zu bieten hatte. Jetzt wo Ribery oft als Fixpunkt fehlt, kommt Alaba nicht in Form. Und das ausgerechnet in einer Saison, in der Fehlpässe nicht bloß zum lästigen Neustart im Spielaufbau führen, sondern zu einem gefährlichen Konter, der Hummels und Boateng zu ungleichen Laufduellen gegen schnellere Stürmer zwingt.