Europa-League-Halbfinale – und niemanden interessiert’s? Von wegen! Schließlich ist unser Lieblingsklub immer noch dabei: Dnjepr Dnjepropetrovsk.
Seitdem soll Dnipro seine Zahlungen eingestellt haben. Dabei steht hinter dem Klub mit Igor Kolomojskij einer der reichsten Männer des Landes. Sein Vermögen wird auf etwa fünf Milliarden Dollar geschätzt. Doch weder er noch die anderen feinen Herren aus der Klubführung antworten auf die Nachfragen von „Hochtief“.
Die schickt dem Team daher immer einen Geldeintreiber hinterher, wenn es im Ausland spielt. So etwa vor zwei Jahren im Kurort Bad Erlach, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Während eines Trainingslagers stand ein österreichischer Gerichtsvollzieher vor der Hoteltür – und erleichterte Dnipros Manager um ein paar Tausend Dollar. Vor dem Auswärtsspiel bei Ajax Amsterdam im März wurden außerdem Karten für den Gästebereich beschlagnahmt.
Sassen in Dnjepropetrovsk
Diese zwei Geschichten mögen vor dem Halligalli-Hintergrund der Champions League nur eine kleine Randnotiz des Weltfußballs sein. Eine kleine Schnurre. Und trotzdem verdrücken wir jedes Mal eine Träne der Nostalgie, wenn wir nur den Namen Dnjepr Dnjepropetrovsk lesen. Wir würden dann am liebsten sofort unsere VHS-Tapes rausholen, auf die wir früher die Spiele von Dnjepr aufgenommen haben. Das 2:1 am 2. Oktober 1985 gegen Wismut Aue, bei dem Wunderstürmer Oleg Protassow beide Tore schoss. Die Zitterpartie gegen Levski Sofia, Achtelfinale 1984, bei der Dnjepr dank des Auswärtstores weiterkam. Oder die paar Auftritten des ehemaligen Uerdingen- und HSV-Profis Andreas Sassen, der 1995 nach etlichen Alkoholeskapaden einen erneuten Versuch unternahm, nüchtern zu werden. In Dnjepropetrovsk. Nach elf Spielen war Schluss, neun Jahre später starb er an einem Gehirnschlag.
Leider haben wir irgendwann unsere Röhre gegen einen Flachbildfernseher und unseren Videorekorder gegen ein Blue-Ray-Gerät eingetauscht. Und so traurig es klingt, wenn wir ehrlich sind, haben wir längst auch die Europa League gegen die Champions League eingetauscht. Nur die VHS-Tapes besitzen wir noch. Vielleicht haben „Crazy-Maik“ oder „Spucke-Manni“ ja Interesse.