Tradition lässt sich nicht kaufen: Von First Vienna bis Nottingham Forest – wer sind die ältesten Klubs der Profiligen und wie ergeht es ihnen heute?
Nottingham Forest stieg in der letzten Saison nach 23 Jahren wieder in die Premier League auf. Um die Klasse halten zu können, investierten sie auf dem Transfermarkt über 160 Millionen Euro. Trotzdem rangieren sie nach dem siebten Spieltag in der Premier League nur auf dem vorletzten Platz.
Das Gründungsmitglied des schottischen Fußballverbandes, Queen’s Park FC, positionierte sich jahrzehntelang gegen die Professionalisierung des Fußballs. Erst in der 1990ern lockerte der Verein seine Regelungen und erlaubte zum Beispiel, dass Spieler von Profivereinen ausgeliehen werden durften. Im letzten Jahr erreichte Queens Park als Aufsteiger in der dritten Liga den vierten Platz, qualifizierte sich für die Playoffs und konnte diese sogar gewinnen. In der zweiten Liga stehen sie aktuell auf dem dritten Platz.
Ob Le Havre AC wirklich der erste Fußballverein in Frankreich war, ist umstritten, denn zu Beginn wurde dort eher eine Mischung aus Rugby und Fußball gespielt. Erst 1892 entstand die reine Fußballabteilung, die nach den internationalen Regeln spielte. Der Verein ist seit der Einführung einer einheitlichen französische Ligen fast immer in einer der ersten drei Spielklassen zu finden. Lediglich nach der Aberkennung des Profistatus 1964, rutschte der Verein kurzzeitig in die vierte Liga. Seit 1980 ist er aber wieder Profiverein und spielt seit fast zwanzig Jahren in der Ligue 2.
Seit der Gründung der walisischen Liga im Jahr 1992, spielt der Newtown AFC in der semiprofessionellen ersten Liga. In dieser Zeit wurde der Verein zweimal Vizemeister und konnte fünfmal an den Qualifikationen für europäische Wettbewerbe teilnehmen. Aktuell steh die Truppe auf dem neunten von zwölf Plätzen der Cymru Premier.
Der FC St. Gallen spielte die letzten Jahrzehnte fast durchgehend in der ersten Liga der Schweiz. Die Saisons 08/09 sowie 11/12, in denen sie in der zweiten Liga spielten, beendeten sie jeweils auf Platz 1 und stiegen somit direkt wieder auf.
Der Royal Antwerp Football Club, auch bekannt als „The Great Old“, spielte immer in der ersten oder zweiten belgischen Liga. Den größten Erfolg konnte der Verein 1993 feiern, als er im Finale des Europapokals der Pokalsieger im Wembley gegen den AC Parma antrat. Nach zwölf Jahren in der zweiten Liga ist Antwerpen 2017 wieder aufgestiegen und steht aktuell auf dem ersten Platz der Jupiler Pro League.
Am erfolgreichsten war der Boldklub Frem København in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg, als er den dänischen Fußball dominierte und sechs Mal die Meisterschaft holen konnte. Die letzten Jahre waren geprägt von Zwangsabstiegen aufgrund von Insolvenzen, 2010 fand sich der Klub in der fünften Liga wieder, einer Amateurliga. Zwölf Jahre später ist der Verein wieder im Profibereich angekommen und steht aktuell auf Platz sieben in der dritten dänischen Liga.
Académica de Coimbra ist ein Verein, der von Studenten gegründet wurde und bis heute mit studentischen Traditionen verbunden ist. Während der Diktatur in Portugal nutzten Studenten die Spiele von Academica, um öffentlich aufzutreten und zu protestieren. Ein Höhepunkt dieses Protests ist das Pokalfinale 1969 gegen Benfica Lissabon, das als größte Protestaktion gegen die portugiesische Diktatur gilt. Nach vielen Jahren in der ersten Liga Portugals, stieg Academica 2016 in die zweite und im letzten Jahr sogar in die dritte Liga ab.
Der Club de Gimnasia y esgrima La Plata ist ein Sportverein, der ursprünglich aus den Abteilungen Gymnastik (gimnasia) und Fechten (esgrima) bestand, der Fußball kam erst später dazu. Seit Gründung der argentinischen Profiliga, spielte der Verein fast durchgehend dort. Aktuell steht das Team auf einem sehr guten zweiten Platz und kann sich Hoffnungen auf die Meisterschaft machen.
Die größten Erfolge von Sparta Rotterdam liegen in der Vergangenheit. Dazu zählen fünf Meisterschaften in den Jahren zwischen 1909 und 1915 und eine im Jahr 1959, außerdem konnte Sparta 1962 und 1966 den niederländischen Pokal holen und war durch den Erfolg auch europäisch vertreten. Nach vielen Jahren in der Eredivisie musste Sparta 2002 dann den Weg in die zweite Liga antreten. Seitdem ist Sparta Rotterdam dreimal auf- und zweimal wieder abgestiegen.
Der Real Club Recreativo de Huelva wurde von britischen Minenarbeitern gegründet, die in Huelva arbeiteten und in ihrer Freizeit ihnen bekannte Sportarten betrieben. Der größte Erfolg des Vereins war das Erreichen des Pokalfinales 2003 und fünf Spielzeiten in der ersten spanischen Liga. Seit drei Jahren spielt der Verein in der semiprofessionellen vierten Liga.
Slavia Prag war bis in die ersten Nachkriegsjahre sehr erfolgreich, die Mannschaften konnten zahlreichen Meisterschaften und Pokalsiege feiern. Anfang der 50er-Jahre verlor der Verein viele Spieler und stieg zweimal in die zweite Liga ab. Mit Hilfe eines Investors kehrte Slavia Prag dann in den 90ern zurück an die Spitze des tschechischen Fußballs, wo der Klub bis heute steht.
Zahlreiche Berliner Meisterschaften und zwei deutsche Meisterschaften belegen, wie erfolgreich Hertha bis 1933 war. Als amtierender Berliner Meister wurde Hertha 1963 auch Gründungsmitglied der Bundesliga, in der er in diesem Jahr seine 40. Saison spielt.
Zwar hat der CFC Genua in seiner Geschichte neun Mal den Meistertitel geholt, den letzten davon jedoch in der Saison 2023/24. Die folgenden Jahre verbrachte Genua größtenteils in der zweiten Liga, stieg aber zwischenzeitlich auch in die Serie A auf. Nach zuletzt 15 Jahren in der ersten Liga, tritt Genua in diesem Jahr wieder in der Serie B an.
Dass der First Vienna FC überhaupt so heißt, liegt in einer unglaublichen Geschichte begründet: Am gleichen Tag hatte nämlich auch der First Vienna Cricket and Football-Club seine Anmeldung bei der Wiener Statthalterei abgebeben, doch der Antrag der Konkurrenz wurde erst am Folgetag bearbeitet. So behielt First Vienna seinen Namen und zugleich den Status als ältester Fußballverein Österreichs. 2017 musste die Vienna Insolvenz anmelden und zwangsweise in die fünfte Liga absteigen. Im letzten Jahr gelang es als Aufsteiger die Liga zu gewinnen und so findet man Vienna heute wieder in der zweiten Liga.
Von 1904 bis 1920 konnte Pachuca dreimal die Meisterschaft gewinnen, ehe der Verein vorübergehend aufgelöst wurde. Erst als in Mexiko eine zweite Liga eingeführt wurde, wurde der Verein wiederbelebt. Seit 1998/99 spielt Pachuca dauerhaft erstklassig und feierte seitdem sieben Meisterschaften.
Fluminese ist bis heute einer der bedeutendsten Serien Brasiliens und konnte bisher viermal die Liga gewinnen. Nach zwei Meisterschaften 2012 und 2014 war Fluminese in den letzten Jahren eher in der unteren Tabellenhälfte zu finden, in den letzten Jahren ging es unter Trainer Marcão jedoch wieder etwas bergauf.
Der HNK Rijeka war zwar immer im jugoslawischen Profifußball vertreten, konnte jedoch nie einen Titel in der Liga gewinnen. Erst nach dem Zerfall Jugoslawiens konnte Rijeka sich dauerhaft in der ersten Liga etablieren. 2017 gelang es dann sogar den Meistertitel zu holen. Nach weiteren Jahren an der Tabellenspitze steht Rijeka aktuell auf dem vorletzten Platz.
Nach jahrelangem Abstiegskampf und einem Jahr in der zweiten Liga spielt der Verein seit 2013 durchgängig in der ersten Liga. Im Jahr 2020 gelang es sogar zum ersten Mal den polnischen Pokal zu gewinnen, anschließend sogar den polnischen Supercup. Unter Jacek Zielinski gibt es in den letzten zwei Jahren keine Abstiegssorgen mehr.