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Seite 2: „Da habe ich aufgepasst wie ein Schießhund“

Fällt es Ihnen leicht, mit dieser Art zu allen Spie­lern durch­zu­dringen? Etwa zu einem Rou­ti­nier wie Hamit Altintop und einer Type wie Kevin Groß­kreutz?
Hamit hat beim FC Bayern und bei Real Madrid gespielt, den größten Klubs der Welt. Kevin ist ein beson­derer Spieler, der pola­ri­siert, aber dem es gelungen ist, sich von unten ganz hoch zu arbeiten. Beide sind aner­kannte Spieler, mit denen es Spaß macht zu arbeiten.

Von Ihnen ist über­lie­fert, dass Sie sich als Aktiver vor Wald­läufen auch mal beim Trainer beschwert haben.
So schlimm, wie ich war, sind meine Spieler Gott sei Dank nicht. (Lacht.)

Ernst­haft?
Ich habe in Darm­stadt Profis, die vieles hin­ter­fragen, die sich aber auch sehr ein­bringen.

Sie gehörten der wohl letzten Spie­ler­ge­nera­tion an, die nicht als Digital Natives auf­ge­wachsen ist. Merken Sie mit 40 schon Men­ta­li­täts­un­ter­schiede im Ver­hältnis zu Ihren Profis?
Natür­lich. Die sozialen Netz­werke haben das Pro­fi­leben kom­plett ver­än­dert. Fuß­baller werden noch stärker wahr­ge­nommen als zu meiner Zeit. Als Spieler habe ich meine Pri­vat­sphäre kom­plett abge­schirmt. Wenn ich privat war, war ich privat. Nie­mand durfte meine Kinder foto­gra­fieren, da habe ich auf­ge­passt wie ein Schieß­hund. Heute müssen Spieler ihre Fans mit News bom­bar­dieren, weil die Leute wirk­lich alles wissen wollen. Das bedeutet aber auch: Sie müssen genauer auf­passen, was sie machen, weil ein­fach alles öffent­lich wird.

Wo ziehen Sie in der Hin­sicht die rote Linie?
Alles, was den Verein anbe­trifft und in der Kabine pas­siert, darf nicht nach außen dringen. Nur nach Siegen dürfen sie gern mal ein Sie­ger­foto aus der Umkleide posten. (Lacht.)

An wel­chem Ihrer frü­heren Trainer ori­en­tieren Sie sich? Thomas Schaaf war für Sie eine väter­liche Figur.
Aber er war sicher kein Typ, der eng an der Mann­schaft war. Ich war nah an ihm dran, weil er mich als junger Spieler von Ale­mannia Aachen nach Bremen geholt, mich über­ra­gend aus­ge­bildet und immer gepusht hat. Das ging aber längst nicht allen in der Mann­schaft so.

Gibt es andere Trainer, die Ihrem Stil eher ent­spre­chen? Felix Magath sicher auch nicht.
Mensch­lich habe ich mich mit ihm nicht beson­ders ver­standen, er war ein sehr harter Trainer, sehr auf Dis­zi­plin aus. Und ich bin als Spieler in Trai­nings­ein­heiten nun mal ungern gelaufen und fand es auch nicht toll, Medi­zin­bälle zu schleppen. Aber jetzt weiß ich, wie sehr eine gute Kon­di­tion im Spiel hilft und dass die Grund­la­gen­physis ein Muss für jeden Profi ist. Und des­wegen fließen natür­lich auch Ele­mente von Magaths Arbeit bei mir ein.