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Martin Son­ne­born, die Titanic-Redak­tion sitzt in Frank­furt. Gibt es Ihrer Mei­nung nach ein schö­neres Hass­duell als die Ein­tracht gegen Offen­bach?

Das kann ich nicht sagen, ich bin in 11 Jahren in Frank­furt nur einmal im Sta­dion gewesen. Ein­tracht Frank­furt ist wohl die Mann­schaft, die am besten brutal lang­weilig auf­spielen kann.

Was macht für Sie ein groß­ar­tiges Spiel aus?

Eine ganz simple Rech­nung: Span­nung, Tore, Kopf­stöße.

Sind Sie eher ein Ver­eins­an­hänger oder Natio­nal­hym­nen­sänger?

Ver­eins­an­hänger, ich singe nie. Sie werden es hassen, aber schon meine Oma war Bayern-Fan…



Wel­ches ist für Sie das größte Spiel aller Zeiten?

Alle Spiele des VfL Osna­brück, in denen das Sturmduo Horst Feilzer und Detlef Olai­dotter mit­ge­spielt hat. Feilzer war in den frühen 80er Jahren für Zweit­li­ga­ver­hält­nisse ein bril­lanter Stürmer; und Olai­dotter habe ich nie im Leben bewusst ein Tor schießen sehen. Aber er hat es immer wieder ver­sucht und sich wirk­lich bemüht. Dann hat er eines Tages das Tor des Jahr­hun­derts geschossen: Bei einem mise­rabel getimten Flug­kopf­ball flog er unter dem Ball her und beför­derte ihn aus Ver­sehen, par­allel zum Boden schwe­bend, mit seinem ange­win­kelten linken Bein bzw. der Hacke ins Tor, bevor er stau­nend auf die Fresse flog. Leider war gerade keine Kamera auf ihn gerichtet, sonst wäre sein Leben wohl anders ver­laufen.

Sie waren also lei­den­schaft­li­cher Sta­di­ongänger an der Bremer Brücke.

Im Hexen­kessel Bremer Brücke, der dann mehr­fach pein­lichst umge­tauft wurde. Ich habe nach der zweiten Namens­än­de­rung nicht mehr mit­ge­zogen. Ich gehe erst wieder hin, wenn man alle unsin­nigen Vari­anten durch hat und das Sta­dion nach mir heißt. Oder zumin­dest nach Charles Dempsey.

Charles Dempsey war der FIFA-Abge­sandte, der sich nach Ihrem Bestechungsfax im Jahr 2000 seiner Stimme für den Süd­afri­ka­ni­schen Ver­band ent­hielt – der Zuschlag für die WM 2006 wurde Deutsch­land erteilt, der Rest ist Geschichte. Aller­dings kann man befürchten, dass der DFB solch revo­lu­tio­näre Aktionen nicht ent­spre­chend hono­riert.

Eins sage ich Ihnen ganz deut­lich: Sobald wir mit der PARTEI an der Macht sind in Deutsch­land, küm­mert sich der DFB um Cur­ling oder so einen Scheiß.

Wel­ches Fuß­ball­wunder, außer der Ent­mach­tung des DFB, möchten Sie noch erleben?

Dass Bayern die Cham­pions League gewinnt. Aber das werde ich nicht mehr erleben, ich bin schon 41. Was mir viel Freude bereitet ist übri­gens, dass der Vatikan gerade eine eigene Fuß­ball-Liga ein­führt. Stellen Sie sich mal vor: Dem­nächst machen ran­da­lie­rende Kar­di­nals-Horden die Cham­pions League-Städte unsi­cher…

…und an den Mauern des Vati­kans steht: An Gott kommt keiner vorbei – außer Kar­dinal Links­außen‘ Leh­mann“?

Nein, wenn man der nächsten Titanic“ Glauben schenken darf, steht da: Jeder Gegner wird gefickt – von unserm Knipser Bene­dikt! (der Sech­zehnte!)“

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Martin Son­ne­born war von 2000 bis 2005 Chef­re­dak­teur des Sati­re­ma­ga­zins Titanic“ und ist heute mit­ver­ant­wort­lich für die Rubrik SPAM“ auf spiegel​.de. Im Jahre 2000 brachte er mit Bestechungs­faxen an die FIFA die WM nach Deutsch­land, und bekannte: Ich tat es für mein Land.“