Nur vier Tage nach ihrem Duell in der Liga treffen sich Schalke und Hertha am Dienstagabend schon wieder. Das ist natürlich reiner Zufall. Obwohl … Komisch ist es schon, dass die beiden Vereine immer gleich zweimal spielen müssen, wenn der DFB-Pokal beteiligt ist.
Nein. Bereits 20 Minuten vor dem Anpfiff dieser Partie soll Schalkes Präsident Günter Siebert in die Kabine gestürmt sein, um der Mannschaft mitzuteilen: „Wir haben schon gewonnen! Die lassen den Varga mitspielen.“ Der Ungar Zoltan Varga war vom DFB wegen des Verdachts der Verwicklung in den Bundesligaskandal gesperrt worden. Die Beweiskette war aber so brüchig, dass Hertha beim Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung gegen die Sperre erwirkt hatte. Siebert war jedoch Fußballfunktionär genug, um zu ahnen, dass der Verband keine Probleme damit haben würde, sich über einen Gerichtsbescheid hinwegzusetzen. Und so kam es auch. Am 21. Januar wandelte der DFB die 0:3‑Niederlage in einen 2:0‑Sieg für Schalke um. Knapp fünf Monate später gewannen die Königsblauen im Finale gegen Kaiserslautern den Pokal.
Auch bei ihrem dritten Aufeinandertreffen im Pokal, 1983/84, beließen es Herthaner und Schalker nicht bei einem Spiel. Die beiden damaligen Zweitligisten waren im Viertelfinale gegeneinander gelost worden. Schalke ging zwar als Tabellenführer in das Duell, aber die Hertha hatte Heimrecht. Und das schien den Ausschlag zu geben, denn nach einer knappen Stunde lagen die Berliner 3:1 in Führung. Doch dann konnte Herthas Torwart Gregor Quasten einen Weitschuss nicht festhalten, und Manfred Drexler staubte zum 3:2 ab. In der Schlussphase warf Schalke alles nach vorne und wurde belohnt: Jochen Abel köpfte kurz vor dem Ende das 3:3. In der Verlängerung hielt Torwart Walter Junghans das Unentschieden fest und sicherte seinem Team ein Wiederholungsspiel vor heimischer Kulisse.
In diesem zweiten Spiel war ein 17-jähriger namens Olaf Thon der beste Mann auf dem Platz. Ein Foul an dem Jungstar führte zu dem Freistoß, den Bernd Dierßen kurz vor der Pause zum entscheidenden 2:0 verwandelte. Herthas Trainer Martin Luppen war anschließend nicht gut auf den Schiedsrichter zu sprechen. „Das war ein Stürmerfoul“, schimpfte er, „aber der Thon steht jetzt schon unter Denkmalschutz.“ In gewisser Weise waren das prophetische Worte, denn auch diese Pokalsaison war keine normale. Durch den Erfolg gegen Hertha erreichte Schalke das historische Halbfinale mit dem Jahrhundertspiel gegen die Bayern. Nach dem 6:6 in Gelsenkirchen war Thon in der Tat kurz davor, ein Denkmal zu bekommen.