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Seite 2: Traditionalisten in Orange

Die Argen­ti­nier fanden dieses eigen­wil­lige, aber unkom­pli­zierte und faire System so gut, dass sie es vier Jahre später kopierten. Der Mit­tel­feld­spieler Nor­berto Alonso erhielt das Trikot mit der 1“, Osvaldo Ardiles die 2“, Ersatz­tor­wart Hector Baley die 3“.

Wie­derum vier Jahre später, zur WM 1982 in Spa­nien, wan­delte Eng­land diese Methode leicht ab. Trainer Ron Green­wood gab seinen drei Tor­hü­tern die für ihre Posi­tion typi­schen Num­mern – 1“, 13“ und 22“ – und ging nur bei den Feld­spie­lern alpha­be­tisch vor: Viv Anderson bekam die 2“, Trevor Broo­king die 3“. Bloß Kapitän und Super­star Kevin Keegan wurde erlaubt, seine Lieb­lings­nummer zu tragen, die 7“.

Alter vor Schön­heit 

Einem anderen Prinzip folgen seit geraumer Zeit die Spa­nier. Bei ihnen dürfen sich die Spieler die Num­mern aus­su­chen – und zwar nach der Anzahl ihrer Län­der­spiele. Der Spieler mit den meisten Par­tien darf zuerst wählen, dann der mit den zweit­meisten. Das kann zu Ärger führen, so maulte Spa­niens Jung­star Pedro vor der WM 2010 so lange herum, weil für ihn nur die 2“ übrig geblieben war, bis sich Raul Albiol erbarmte und mit ihm tauschte. 

Doch neben internen Strei­tig­keiten hat die Regel mit den festen Rücken­num­mern noch eine andere Aus­wir­kung. Seit 1954 ist es unwahr­schein­lich geworden, dass eine Mann­schaft bei einem WM-Spiel mit den tra­di­tio­nellen Zahlen auf­läuft, also 1“ bis 11“. Bei Deutsch­land war das zum Bei­spiel seither gar nicht mehr der Fall. Klar, sonst hätten die Bun­des­trainer ja neben all den Stars mit der 13“ auch Jürgen Klins­mann nicht auf­stellen können, der die 18“ liebte, oder Wolf­gang Ove­rath, der von 1966 bis 1974 immer die 12“ hatte.

Hol­lands großer Tag

Und damit zurück zum Finale von 2010. Seit ihren Expe­ri­menten mit dem alpha­be­ti­schen Ver­geben der Rücken­num­mern sind die Hol­länder zu einer klas­si­schen Methode zurück­ge­kehrt: Der Natio­nal­trainer ver­gibt die Zahlen ent­spre­chend seiner bevor­zugten Auf­stel­lung. Vor der WM 2006 bekam zum Bei­spiel Rechts­außen Dirk Kujit die 7“ und sein Ersatz­mann Robin van Persie dem­entspre­chend die 17“. 

Das heißt natür­lich nicht, dass die Hol­länder immer mit 1“ bis 11“ antreten, so ergat­terte 2006 am Ende van Persie den Stamm­platz, der eigent­lich Kujit zuge­dacht war. Und 2010 war in der Grup­pen­phase Rafael van der Vaart in der Startelf, der die 23“ trug. Doch das änderte sich in der K.o.-Runde. Da rückte Arjen Robben auf seine Posi­tion. Und so liefen die Hol­länder zum Finale gegen die Spa­nier ordent­lich durch­num­me­riert von 1“ bis 11“ auf – als erste Mann­schaft in einem End­spiel seit sechs Jahr­zehnten.