Einer wurde auf der Bahnhofsbank vergessen, der andere scheint eine Reinkarnation von Dennis Bergkamp zu sein: Hier kommen die besten U20-Linksaußen der Welt.
Frederico Chiesa, 19 Jahre
Für Federico Chiesa, Sohn des ehemaligen italienischen Nationalspielers Enrico, ging es in dieser Saison quasi von 0 auf 100. Im Sommer verhinderte Fiorentina-Coach Paulo Sousa einen Leihwechsel des 19-jährigen Flügelspielers und zog ihn stattdessen in den Kader. Stand Anfang 2017 gehört Chiesa bei der Viola regelmäßig zum Aufgebot und stand zuletzt sogar vermehrt in der Startelf.
Der U20-Nationalspieler kann sowohl auf dem linken als auch auf dem rechten Flügel quasi jede Position einnehmen – vom schnellen Konterangreifer im 4−3−3 bis zum eher defensiv orientierten Akteur mit gelegentlichen Ausflügen nach vorn in einem 3 – 5‑2-System – ganz im Stile seines mittlerweile recht prominenten Teamkollegen Federico Bernardeschi. Chiesa ist sehr schnell und lässt seine Gegenspieler gern mit Tempodribblings aussteigen.
Zudem beherrscht er es, gefährlich von Außen nach Innen zu ziehen, wie etwa ein Arjen Robben, auch wenn es am Abschluss noch hapert. Dabei ist er ständig in Bewegung und rochiert mit den anderen Offensiv-Akteuren der Fiorentina, ist deshalb schwer unter Kontrolle zu bekommen. Sein Passspiel auf engem Raum ist bereits hervorragend ausgeprägt, seine technische und taktische Ausbildung lässt sich sehen. Im Defensiv-Zweikampf weist Chiesa jedoch noch die eine oder andere Schwäche auf, die er mit umso mehr Einsatz aufzuheben versucht. Tendenz? Kommender fester Kaderspieler in der „Squadra Azzurra“.
Maxwel Cornet, 20 Jahre
Cornet ist ein Spieler, für den die Zuschauer ins Stadion gehen. Der 20-Jährige ist einer der dribbelstärksten Außenspieler der Ligue 1. Er besitzt eine saubere Ballbehandlung, die gepaart mit seiner Schnelligkeit und seinem sehr klaren Fokus auf seine Aktionen eine für die eigene Mannschaft harmonische und für das gegnerische Team gefährliche Mischung ergibt.
Der Franzose ist in den Laufduellen zudem im Rumpf sehr stabil, was ihn beispielweise von Ousmane Dembélé unterscheidet. Dadurch ist er mit seinen 1,79 Metern Körpergröße recht stabil und kann eine gute Dynamik entwickeln. Im Schnitt begeht er in der Ligue 1 pro 90 Minuten 2,4 Dribblings, von denen er allerdings nur 1,1 gewinnen kann. In der Champions League zeigte er sich dahingehend mutiger: 1,9 von 4,1 Dribblings gewann er in der Königsklasse.
Eine Erklärung für diesen deutlichen Unterschied ist Lyons Spielweise in der Liga, die im Gegensatz zu den Auftritten in der Champions League wesentlich proaktiver ausgerichtet ist. International konnten sie gegen Juventus und Sevilla in der Regel kontern und Cornet hatte entsprechend Räume für seine Dribblings. In engen Räumen findet er sich noch nicht so zurecht. Eine Schwäche, die es zu verbessern gilt, will er künftig für größere Vereine seine Schuhe schnüren.
In Ansätzen ist Cornet bereits ein Prototyp für den modernen Flügelstürmer, der Gegenspieler an der Seitenlinie isoliert und diese dann zielgerichtet umkurvt. Ihm fehlen aktuell noch ein wenig die Spielstärke und die Konsequenz im Dribbling. Dass er dribbeln kann und für Spektakel sorgen kann, hat er in dieser Saison bereits unter Beweis gestellt. Bei entsprechender Entwicklung könnte Cornet in fünf Jahren vielleicht nicht zur Upperclass der Außenbahnspieler gehören, aber definitiv wird er zum erweiterten Kreis gehören.