Peter Bosz ist der neue Chef beim BVB. Und Dortmund wird niederländisch. Wir zeigen fünf taktische Elemente auf, die der neue Trainer verändert hat.
3. Das Gegenpressing
Schon unter Tuchel hatte Borussia Dortmund viel Ballbesitz. Bosz würzt dieses Ballbesitzspiel nun mit einem wesentlich aggressiveren Gegenpressing. Die recht breite Staffelung des BVB ist dabei trügerisch: Nach Ballverlusten zieht sich der BVB sofort zusammen, setzt direkt nach. Die Abstände der Spieler sind so gewählt, dass mindestens drei Dortmunder in unmittelbarer Nähe zueinander stehen und gemeinsam nachsetzen können.
Am Gegenpressing beteiligen sich nicht nur einzelne Spieler, sondern die gesamte Mannschaft. Der Raum soll für den Gegner verengt werden. Dazu rückt die Abwehr nach Ballverlusten nicht nach hinten, sondern nach vorne; einerseits um den Druck zu erhöhen, andererseits um gegnerische Stürmer ins Abseits zu stellen. Mit dem Gegenpressing möchte Dortmund den Gegner erdrücken und Dominanz in der gegnerischen Hälfte erzeugen.
Gegen den VfL Wolfsburg funktionierte das. Der VfL verteidigte extrem tief, musste somit weite Wege im Konter zurücklegen. Dortmund hatte leichtes Spiel, die zaghaften Konterversuche der Wolfsburger zu unterbinden – sie hatten nie mehr als zwei, maximal drei Anspielstationen vor dem Ball. Andere Gegner dürften das riskante Gegenpressing der Dortmunder stärker fordern.
4. Die Geschwindigkeit
Nachdem Dortmund in Führung ging, zeigte sich eine weitere neue Eigenschaft: Sie spielen Konter wesentlich schneller aus. Nach Ballgewinnen starten die Achter und die Außenstürmer sofort nach vorne, bis zu fünf Mann positionieren sich sofort in der gegnerischen Hälfte. Auch hier wirken die Laufwege einstudiert und exakt vorgegeben.
Dieses Überfallspiel funktionierte gegen Wolfsburg extrem gut. Wolfsburg schaltete nach Ballverlusten langsam um, kam regelmäßig in Gleich- oder Unterzahlsituatonen. Dies könnte in der Tat die stärkste Veränderung zur Vorsaison werden: Die Fähigkeit, nach einer Führung über Konter Gefahr zu erzeugen.
5. Mario Götze
Die Neuzugänge spielten beim neuen BVB indes kaum eine Rolle. Maximilian Philipp machte seine Aufgabe als diagonal startender Linksaußen gut, stand jedoch im Schatten des überragenden Christian Pulisic auf der anderen Seite. Der gelernte Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou überzeugte als Aushilfs-Linksverteidiger, ohne dabei wirklich gefordert zu werden. Mahmoud Dahoud und Ömer Toprak standen gar nicht erst in der Startelf.
Es war ein gefühlter Neuzugang, der aus Dortmunds spielstarker Elf herausragte: Mario Götze. Als Achter setzte er die Vorgaben von Bosz um, nahm sich jedoch auch die Freiheiten, mal auf der anderen Seite aufzutauchen oder einen Angriff aus der Tiefe aufzubauen. Er schaffte mit seinen cleveren Laufwegen Überzahl und überzeugte durch Passsicherheit. Götze passt in Bosz‘ System; das ist nach schwierigen Jahren unter Pep Guardiola die beste Nachricht für ihn.