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Seite 2: Weshalb Aulas nun doch wieder entscheidet

Dass es über­haupt Aulas selbst war, der über den neuen Trainer ent­schied, war so eigent­lich nicht vor­ge­sehen. Denn im Sommer hatte der Verein einen bemer­kens­werten Schritt voll­zogen: Mit dem bra­si­lia­ni­schen Duo aus dem neuen Sport­di­rektor Jun­inho und dem Trainer Syl­vinho wehte ein neuer Wind in Lyon, beide sollten OL aus der jüngsten Lethargie unter dem nicht son­der­lich beliebten ehe­ma­ligen Trainer Bruno Génésio her­aus­holen. Dafür zwang sich Aulas gar zu einem Novum: Zum ersten Mal in der Geschichte seiner mehr als 30-jäh­rigen Amts­zeit hatte der Prä­si­dent die Ver­ant­wor­tung über die Aus­wahl des Trai­ners abge­geben. 

Mutige Wahl

Jun­inho, der neue starke Mann im sport­li­chen Bereich, ist in Lyon eine Ver­eins­le­gende und abso­luter Publi­kums­lieb­ling. Wäh­rend seiner Zeit als Spieler bei Lyon zir­kelte er regel­mäßig Frei­stöße in den Winkel. Mit der Beset­zung des Trai­ner­pos­tens mit seinem Lands­mann Syl­vinho traf Jun­inho eine mutige Wahl. Schließ­lich hatte der zuvor ledig­lich als Co-Trainer Erfah­rungen gesam­melt.

Das Duo sollte OL kon­kur­renz­fähig machen für das Duell mit PSG – und die Aben­teuer in Europa. Dafür wurde auch der Kader kräftig umge­krem­pelt. Unter anderem ver­ließen Tanguy Ndom­bélé (zu Tot­tenham) und Fer­land Mendy (zu Real Madrid) den Verein, OL setze mit den Trans­fer­er­lösen über 100 Mil­lionen Euro um. Mit Nabil Fekir ver­ließ der ehe­ma­lige Kapitän und eine Iden­ti­fi­ka­ti­ons­figur seinen Jugend­verein, den Offen­siv­spieler zog es zu Betis. Das ein­ge­nom­mene Geld reinves­tierte Lyon umge­hend in junge, ent­wick­lungs­fä­hige Spieler wie Thiago Mendes, Joa­chim Andersen und Jeff Reine-Adé­laïde.

Syl­vinhos Ent­las­sung schwächt Jun­inho

Doch die sport­liche Bilanz liest sich ver­hee­rend: In den bis­he­rigen neun Liga­spielen gelangen nur zwei Siege, das so wich­tige Derby gegen Saint-Éti­enne vor der Län­der­spiel­pause ging in der Nach­spiel­zeit mit 0:1 ver­loren. Syl­vinho, der häufig einen sehr kon­trol­lierten und wenig begeis­ternden Fuß­ball spielen ließ, stand schnell in der Kritik – und wurde nach der Derby-Nie­der­lage ent­lassen. In der Cham­pions League war OL mit einem Unent­schieden gegen St. Peters­burg und einem Aus­wärts­sieg in Leipzig zwar ganz gut aus den Start­lö­chern gekommen – ins­ge­samt war es aber zu wenig für die eigenen Ansprüche. Wir können nicht nichts machen“, ent­schul­digte sich Jean-Michel Aulas fast für die Tren­nung, die auch die Posi­tion des Sport­di­rek­tors Jun­inho schwächte.