Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft beginnt in Südtirol mit der Vorbereitung auf die WM. Bundestrainer Joachim Löw hat einen klaren Plan – und verletzte Spieler.
Ein kleines Fragezeichen steht hinter Jerome Boateng. Der 29 Jahre alte Innenverteidiger des FC Bayern hatte sich vor wenigen Wochen einen Muskelbündelriss zugezogen, befindet sich aber seit Tagen im Lauftraining. Eine abschließende Untersuchung an diesem Freitag in München soll darüber entscheiden, ob er direkt oder doch etwas später zur Nationalelf anreisen wird. „Nächste Woche soll er hier zumindest teilweise ins Mannschaftstraining einsteigen“, sagte Löw.
Entwarnung gab der Bundestrainer dafür schon mal bei Mesut Özil. Der Spielmacher des FC Arsenal ist nach Thomas Müller (90 Länderspiele) der deutsche Nationalspieler mit den meisten Einsätzen (89). Er hatte in den vergangenen zweieinhalb Wochen wegen Rückenproblemen aussetzen müssen. „Mesut hat keine Beschwerden mehr und ist voll belastbar“, sagte der Bundestrainer. Özil werde physisch etwas aufholen müssen in den kommenden zwei Tagen. Bereits am Donnerstag zählte er zu jenen Spielern, die nach der normalen Trainingseinheit zusätzlich auf dem Platz ein paar intensivere Übungen machten.
Rückschläge nicht erlaubt
Von Manuel Neuer will der Bundestrainer mehr sehen. Nicht nur, dass er physisch voll belastbar ist, sondern auch psychisch. Da Neuers linker Mittelfuß an derselben Stelle mehrmals gebrochen war, könnten Ängste vor einer wiederholten Verletzung aufkommen, die dann womöglich gleichbedeutend mit dem Karriereende wäre. Diese Sorge müsse in den Südtiroler Trainingstagen ausgeräumt werden, sagte Löw in einem „Bild“-Interview. „Er ist sich seiner Verantwortung – auch der Mannschaft gegenüber – sehr wohl bewusst. Rückschläge darf es jetzt keine mehr geben.“
Der Bundestrainer stellt damit klar, dass Manuel Neuer, nur weil er Kapitän ist, der vielleicht in anderen Bereichen außerhalb des Platzes tätig werden könnte, nicht mitreisen wird nach Russland. Sollte Neuer als Spieler nicht hundertprozentig einsatzfähig sein, würde einer seiner Stellvertreter das Kapitänsamt bei der WM-Endrunde übernehmen, also entweder Thomas Müller, 28, oder Sami Khedira, 31. „Thomas kann diese Aufgabe hervorragend ausfüllen“, sagte Löw. Müller sei ein Spieler, der bei aller Ernsthaftigkeit nie den Spaß verliere. Da muss Manuel Neuer erst wieder hinkommen.