Nach Jahren am Abgrund entwicklet sich in Leeds endlich Aufbruchstimmung. Der Coach, das Team und ein neuer Co-Besitzer sorgen für Hoffnung bei den Fans.
Der 4. Januar 2017 war für die Fans von Leeds United ein Feiertag: Der verhasste Klubbesitzer Massimo Cellino, unter dessen knapp zweijähriger Regentschaft die Anhänger sechs Trainer kommen und gehen sahen, verkaufte 50 Prozent seiner Anteile an den Medien- und Sportmogul Andrea Radrizzani.
„Herausforderungen haben mich schon immer angezogen“, sagt Radrizziani. Und in Leeds hat er eine große gefunden. Der englische Traditionsverein, der 2001 immerhin noch im Halbfinale der Champions League gestanden hatte, ist im letzten Jahrzehnt auch wegen massiver Misswirtschaft Stück für Stück in der Bedeutungslosigkeit versunken.
Die Fans sahen zu, wie ihre Stars verkauft wurden, um Kredite zurückzuzahlen, erlebten den ersten Abstieg in die dritte Liga, ließen sich vom Vorbesitzer des Klubs als Idioten („morons“) verunglimpfen und waren trotzdem immer da. Und es scheint, als hätte sich die lange Passion gelohnt.
Aufbruchsstimmung an der Elland Road
Seit Garry Monk im letzten Juni als Coach übernahm, gewann das Team mehr als die Hälfte aller Spiele. In den letzten sieben Ligapartien gab es fünf Siege, die letzten fünf Heimspiele beendeten „the Whites“ ohne Gegentor. Dementsprechend liegt Leeds auf Platz vier der Championship, mit fünf Punkten Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz.
An der legendären Elland Road entwickelt sich nach qualvollen Jahren für die Anhänger wieder so etwas wie Aufbruchsstimmung. Sowohl auf dem Platz, als auch in der Führungsetage und auf den Rängen. Monk hat aus dem zusammengestückelten Spielermaterial, das ihm zur Verfügung steht, ein schlagkräftiges Team geformt.
Da wäre zum Beispiel Pablo Hernandez, der bei Valencia ausgebildet wurde, zu Saisonbeginn auf Leihbasis von Al-Arabi aus Katar nach Leeds kam und mittlerweile fest verpflichtet wurde. Oder Pontus Jansson, Leihspieler vom FC Turin aber bereits Abwehrchef und mit einem eigenen Lied geehrt. Auch er soll einen festen Vertrag bei United erhalten.
Dann wäre da noch Chris Wood, der in 26 Saisonspielen schon 16 Mal getroffen hat und auch bei der jüngsten unglücklichen Auswärtsniederlage in Barnsley am Wochenende einen Doppelpack schnürte. Oder Charlie Taylor, der Linksverteidiger für den Chrystal Palace und andere Klubs in diesem Transferfenster schon bis zu sieben Millionen Pfund geboten haben. Der Verein schlug bislang jedes Angebot aus. Aus Gründen: Leeds will zurück nach oben.