Jogi Löw hat seine Analyse zum Vorrunden-Aus bei der WM präsentiert. Das war traurig, halb so schlimm und am Ende eine Katastrophe. Weil er eines nicht zu verstehen scheint.
Es war furchtbar: Die Sendung „ARD-Buffet“ musste an diesem Mittwoch ausfallen. Stattdessen lief eine Soap-Opera, deren etwas sperriger Titel lautete: „Nach der WM, Pressekonferenz“.
Und da saßen sie dann kurz nach High-Noon auf ihrem Podium, die drei Hauptdarsteller der Folge: DFB-Pressesprecher Jens Grittner, Bundestrainer Jogi Löw und der Manager der Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff. Saßen da wie geprügelte Hunde, die nun Abbitte leisten müssten vor der Fußball-Republik Deutschland.
Mitleid mit Löw
Ein trauriges Bild, nur dazu gemacht, sich darüber zu amüsieren. Und so kam es dann auch, Twitter quoll sofort förmlich über vor launiger Gehässigkeit. (Die besten Netzreaktionen gibt es hier »>)
Schnell allerdings bekam man eher Mitleid mit diesem Joachim Löw, der fahrig wirkte und auch ein wenig genervt. Genötigt vom öffentlichen Druck und von einer heillos überforderten DFB-Spitze, präsentierte er nun seine Analyse. Warum, weshalb, wieso seine Mannschaft denn nun das historische Vorrunden-Aus erlitten habe.
Ein hässlicher Schachzug
Löw kämpfte sich durch mäßig attraktive Powerpoint-Folien, präsentierte in Stichworten Sachverhalte, die längst offensichtlich waren. Ein erstaunliches Eingeständnis war darunter, da der Bundestrainer es als seine größte Fehleinschätzung bezeichnete, gedacht zu haben, mit Ballbesitz-Fußball durch die Vorrunde zu kommen. Das sei fast schon „arrogant“ gewesen.
Ansonsten lieferte er wenig überraschende Erkenntnisse. Aber was hätte er auch sonst tun sollen? Hätte er sich Erklärungen ausdenken sollen? Lagen die Gründe für das Scheitern der deutschen Elf nicht für jeden halbwegs am Fußball Interessierten auf der Hand? Den geifernden Kommentatoren im Netz war das alles dennoch Anlass genug, Löws Analyse in der Luft zu zerreißen. Und dafür habe er so lange gebraucht? Ein hässlicher Schachzug der Pseudo-Überlegenheit.
Löw, so erklärte er, habe sich Zeit nehmen wollen, mit allen Beteiligten zu sprechen. Und viel wichtiger als die Analyse dessen, was nicht funktioniert hat, ist die Frage nach den Schlussfolgerungen. Erste Konsequenzen hat der Bundestrainer bereits angekündigt. So rückt der bisherige Co-Trainer Thomas Schneider in die Scouting-Abteilung ab. Ansonsten gelte es, bei der Spielerwahl den richtigen Mix zu finden.