Oldham Athletic liegt auf Platz zwölf der englischen League Two. Und doch ganz weit vorn, wenn es darum geht, seinen Fans zu helfen. Behindert oder nicht.
Ätzend, aber schlau. Lässt sich über vieles sagen. Den Mathe-Streber aus der Schule. Sicherheitsstufen bei Internet-Passwörtern (Es muss ein Großbuchstabe, ein Sonderzeichen, eine Kurzbiographie deines Lieblingsapostels und ein Stück Mett beinhalten!). Fidget-Spinner.
Die waren vor gar nicht allzu langer Zeit mal der heiße Scheiß und vor allem – nerviger als Donald Trump und sogar als Debatten darüber, wie nervig Donald Trump denn nun sei.
Erleichterter Stadionbesuch
Dabei haben Fidget Spinner – da unterscheiden sie sich von Donald Trump – durchaus auch ihre gute Seite. Denn tatsächlich wird ihnen einen therapeutische Wirkung nachgesagt. Angeblich bauen sie Nervosität ab, weshalb sie eine Hilfe für Menschen mit ADHS oder Autismus sein können.
Fantastisch, dachte man sich bei Oldham Athletic, einem Viertligisten aus England, und packte je einen Fidget-Spinner in die „Sensory Packs“ („sensorische Päckchen“), die seit Neuestem Fans mit Autismus zur Verfügung gestellt werden und die ihnen den Stadionbesuch erleichtern, wenn nicht sogar überhaupt erst ermöglichen sollen.
„Sehr glücklich“
Die treibende Kraft hinter der famosen Idee ist Mittelfeldspieler Dan Gardner, selbst Vater eines 3‑jährigen, autistischen Sohnes. Gegenüber der „BBC“ erklärt der 28-Jährige:
„Als Baby hat er ganz schön viel geschrieen. Ich selbst habe es gar nicht so mitbekommen, aber meine Freundin hat sich andauernd Sorgen um ihn gemacht, und gedacht, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Als er ein bisschen älter war, ein bisschen älter als ein Jahr, hat sie es nachgeschaut und gesagt, es könnte Autismus sein. Ich dachte, wenn er erstmal älter wird, legt sich das, aber nach und nach merkte ich, dass sie Recht hatte. Die Diagnose ist eine Erleichterung. Es ist hart aber auch gut zu wissen. Er ist besonders. Ich und meine Freundin, wir haben etwas sehr Besonderes erhalten und sind sehr glücklich, nach ihm schauen zu dürfen.“
Und nun auch nach anderen. Es war Gardner, der zusammen mit zwei Angestellten des Klubs auf die Idee kam, und es war Gardner, der bei seinen Mannschaftskollege das Geld für die „Sensory Packs“ einsammelte. Darin enthalten: Besagter Fidget-Spinner, ein Übersichtskarte des Stadions, Kopfhörer zur Geräuschdämmung und eine Karte, mit der ihre Inhaber den Ordnern und Angestellten des Klubs auf direktem Weg ihre Hilfsbedürftigkeit signalisieren können.
Die sich laut „wikipedia“ wie folgt beschreiben lässt: „Autismus tritt in der Regel vor dem dritten Lebensjahr auf und zeigt sich in drei Bereichen:
- Problemen beim wechselseitigen sozialen Umgang und Austausch (z. B. beim Verständnis und Aufbau von Beziehungen)
- Auffälligkeiten bei der sprachlichen und nonverbalen Kommunikation (etwa bei Blickkontakt und Körpersprache)
- eingeschränkte Interessen mit sich wiederholenden, stereotyp ablaufenden Verhaltensweisen“
Nun könnte man meinen, der letzte Punkt treffe auf jeden echten Fußballfan zu. Umso besser also, dass denen, die tatsächlich darunter leiden, jetzt also geholfen wird.
Noch sind es erst zehn dieser „Sensory Packs“, von denen neun bereits einen Abnehmer gefunden haben. Angesichts der durchschnittlich 4000 Zuschauer, die Spiel für Spiel in Oldhams Stadion kommen, ist das aber gar nicht mal so wenig. So oder so ein Anfang, der gemacht werden musste. Denn der Fußball ist schließlich für alle da. Und das soll keine Floskel bleiben.
Und wer weiß, vielleicht finden sie irgendwann heraus, dass BubbleTea gegen RedBull hilft.