Thomas Tuchel kann offensichtlich zaubern, Hannover baggert an Steffen Baumgart und ein Spieler von PSG packt aus: Unser neuer Newsletter„11FREUNDE am Morgen“.
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Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Gut, dass Stürmer Sergio Agüero von Manchester City bei seiner Einwechslung nochmal einen Blick auf die Elektrotafel des Assistenten warf. Sonst wäre nämlich offiziell Gabriel Jesus mit der Rückennummer 9 zum zweiten Mal eingewechselt worden, der Brasilianer war nämlich schon drei Minuten vorher für Kevin de Bruyne ins Spiel gekommen. So tippte der Assistent fix eine Nummer weiter und die Gefahr, dass Gabriel Jesus eine doppelte Siegprämie kassiert, war gebannt.
„Zu mir hat er ‚Fuck you‘ gesagt, zweimal!“
Eine Verpflichtung von Steffen Baumgart bei Hannover 96 rückt näher. Zwar ist angeblich auch der andere HSV am Paderborner Coach dran, aber immerhin hat Martin Kind Baumgart nun schon getroffen und sparte anschließend nicht mit Lob: „Bodenständig, ehrlich, ein gerader Typ mit großen Fachkenntnissen, ich kann gut mit solchen Menschen“ konstatierte der 96-Boss anerkennend. Zuviel sollte Baumgart auf derlei rhetorische Girlanden aber auch nicht geben. Kind findet nämlich immer was zum Loben. „Kenan Kocak hat bei den Gesprächen im Sommer schon einen guten Eindruck hinterlassen“ (2019), „Mirko Slomka ist Hannoveraner. Die Europa-League-Spiele sind unvergesslich“ (2019), „Das Auftreten der Mannschaft unter Stendel ist natürlich super. Er war mutig und hat konsequente Entscheidungen getroffen. Das gefällt mir.“ (2016). Und sogar über Thomas Doll: „Er ist ein positives Vorbild. Es hat mich sehr gefreut, dass er positiv bleibt. In der Krise zeigt sich Führungsstärke“ (2019). Er kann halt mit allen Trainern – am Anfang.
Das ging fix. Am Dienstagabend hatte Ex-Nationalkeeper und Hertha-Aufsichtsrat Jens Lehmann den Sky-Experten Dennis Aogo in einer offenbar irrtümlich an ihn gesendeten Textnachricht als „Qotenschwarzen“ bezeichnet, ein paar Stunden später war Lehmann seinen Posten beim Berliner Fußballlklub auch schon los. Die TENNOR-Holding von Lars Windhorst, die Lehmann ins Kontrollgremium entsandt hatte, kündigte umgehend den Beratervertrag mit dem Ex-Kicker. Das wiederum wurde von Hertha-Präsident Werner Gegenbauer begrüßt: „Solche Einlassungen entsprechen in keiner Weise den Werten, für die Hertha BSC steht und sich aktiv einsetzt“. Was bleibt, ist das tiefe Befremden darüber, dass Lehmann im Jahr 2021 noch glaubte, ungestraft derlei rassistischer Unfug verschicken zu zu dürfen. Dass er anschließend nicht einmal den Anstand hatte, sich umgehend zu entschuldigen und stattdessen ein paar ebenso schmierige wie unglaubwürdige Lobeshymnen auf Aogo sang, steht dabei noch auf einem ganz anderen Blatt.
Dem KFC Uerdingen geht es an den Kragen. Stolze 9,9 Millionen Euro soll der Klub in der letzten Zeit an Schulde angehäuft haben, ein beeindruckendes Gemeinschaftswerk des Investors Mikhail Ponomarev und der beiden Geschäftsführern Frank Strüver und Nikolas Weinhart. Hinzu kommt der Verdacht, dass die Uerdinger auch noch zu Unrecht Corona-Hilfen in Höhe von 770000 Euro bewilligt bekamen. Eine ebenso staatliche wie stattliche Summe, die die Behörden nun gerne zurückhätten, aber mit großer Sicherheit nicht bekommen. Denn am heutigen Donnerstag wird der Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth den zahlreichen Gläubigern des Klubs eine Auszahlungsquote von schmalen 17,4 Prozent anbieten. Sollte das scheitern, wird die KFC Uerdingen Fußball GmbH zerschlagen und aus der dritten Liga geworfen, wo sie gerade noch gegen den Abstieg kämpft. Es wäre das Ende einer nicht immer schillernden, aber doch bewegten Fußballgeschichte, die insbesondere in den Achtziger Jahren so manchen Höhepunkt bereit hielt. Da war das DFB-Pokalfinale gegen die Bayern 1985, als Wolfgang Schäfer die Bayern abschoss, mit der Pokal ins Bett ging und auf der Busfahrt durch Berlin davon abgehalten werden musste, durch die Dachluke die Ampeln wegzuköpfen. Und da war vor allem das „größte Spiel aller Zeiten“, das 7:3 gegen Dynamo Dresden im Europapokal der Pokalsieger, eine epische Aufholjagd unter Coach Kalli Feldkamp. Wir hoffen, der KFC Uerdingen kann sich retten, vor allem finanziell.
Jedem Bürger ist es unbenommen, das Urteil des Düsseldorfer Amtsgerichts gegen Christoph Metzelder als zu milde oder zu streng zu kritisieren. Wenn ich allerdings so lese, wer sich da aus der Fußballszene alles zu Wort meldet und im Brustton des gesunden Volksempfindens lebenslange Freiheitsstrafen fordet, dann bin ich froh, dass Podolski, Kroos und Kruse sich für den Fußball entschieden haben und fühle mich an die legendäre Martina Effenberg erinnert, die einst prahlte: „Ich kenne mich da aus. Ich wollte mal Jura studieren!“
Daniel Thioune teilte ordentlich aus. Ein Leberhaken für Aaron Hunt, ein Jab für Simon Terrode, ein Cross für Bakery Jatta, ein Haken für Bobby Wood, ein Uppercut für Jeremy Dudziak. Einfach ein stilvoller Abschied.
Heute ist schon wieder großer Fußball. Und da sprechen wir nicht nur von den Rückspielen in der Europa League zwischen AS Rom und Manchester United (Hinspiel 2:6) sowie Arsenal und Villareal (Hinspiel 1:2), sondern vor allem vom Nachholspiel der Berliner Hertha gegen den SC Freiburg. Mit einem Sieg könnten die Berliner bis auf Platz 14 springen und haben dann immer noch ein Spiel in der Hinterhand – gegen den FC Schalke 04.
Weiter, immer weiter! Einen schönen Donnerstag wünscht