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Seite 2: Skandinavische Transfersaga

Neben dieser Unter­schrift hatte 1860, wie Prä­si­dent Karl-Heinz Wild­moser später grum­melte, »auch noch 15 münd­liche Zusagen« vom Nor­weger. Aber alles, was die Münchner von ihm bekamen, war ein Fax. Im November teilte Sörensen dem Klub näm­lich auf diesem Wege mit, dass er sich die Sache anders über­legt hatte. Er wollte nun doch lieber zu Borussia Dort­mund. Die erbosten Löwen ließen sich ihr Okay mit 1,8 Mil­lionen Mark ver­süßen, doch damit war die Sache noch nicht vom Tisch. Denn plötz­lich mel­dete sich Rosen­borg zu Wort. Zwar war Sören­sens Ver­trag aus­ge­laufen, aber Trond­heims Manager Rune Bratseth wit­terte eine Chance, trotzdem Geld zu sehen. »Falls Sörensen wirk­lich vor dem 1. Juli etwas unter­schrieben hat«, ließ er ver­lauten, »dann ver­langen wir eine Ablöse.«

So weit kam es dann zwar nicht, aber trotzdem hatte die Borussia nur wenig Freude an ihrem ver­meint­li­chen Star­ein­kauf. Fast ein ganzes Jahr musste sie auf das erste Tor des Nor­we­gers warten, dann traf er im UEFA-Cup gegen Kopen­hagen. Doch ein wei­terer Treffer sollte nicht hin­zu­kommen. Im Laufe des Jahres 2002 geriet der mitt­ler­weile 30-jäh­rige Stürmer näm­lich kom­plett aufs Abstell­gleis. Der Tief­punkt war beim Heim­spiel gegen 1860 Mün­chen (!) im November erreicht. Der BVB hatte so große Ver­let­zungs­sorgen, dass zwei Spieler ihr Bun­des­li­ga­debüt gaben und fünf Ama­teure auf der Ersatz­bank saßen. Doch der gesunde Sörensen war nicht mal im Kader. Drei Monate später schloss er sich ablö­se­frei Lyn Oslo an.

Ruf als Seu­chen­vogel

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Noch aber glaubten die Ver­ant­wort­li­chen offenbar nicht an eine Art Nor­wegen-Fluch. Nur wenig später, im Sommer 2003, ver­pflich­teten sie näm­lich für 300.000 Mark André Bergdölmo, den es in der Zwi­schen­zeit zu Ajax Ams­terdam ver­schlagen hatte. Gleich in seinem zweiten Spiel ver­schul­dete der Nor­weger ein Gegentor. Es sollte sich bald als fatal her­aus­stellen, denn dieses Spiel war aus­ge­rechnet die Cham­pions-League-Qua­li­fi­ka­tion gegen den FC Brügge. Zwei Wochen später glich der BVB im Rück­spiel den Rück­stand zwar aus, musste am Ende aber ins Elf­me­ter­schießen. Marcio Amo­roso vergab den ersten Straf­stoß, Bergdölmo den zweiten. Dort­mund schied aus – und schlit­terte durch die ver­passte Teil­nahme an der Königs­klasse in die später lebens­be­droh­liche Finanz­krise.

Das war natür­lich nicht Bergdölmos Schuld, ebenso wenig wie die Knie­pro­bleme, die ihn im Dezember unters Messer brachten. Aber er hatte seinen Ruf als Seu­chen­vogel weg. Nach seiner Gene­sung musste er bei den Ama­teuren in der Regio­nal­liga aus­helfen, danach war er nur noch ein Not­nagel bei den Profis. Seinen 28. und letzten Bun­des­li­ga­ein­satz hatte er im März 2005, als er in Ham­burg in der 90. Minute ein­ge­wech­selt wurde, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Fünf Monate später wech­selte Bergdölmo nach Kopen­hagen. Er sollte für mehr als vier­zehn Jahre der letzte Nor­weger in Schwarz-Gelb bleiben.