Die U‑12 vom FC Barcelona hat ein Turnier in Japan gewonnen. Und weil die Mannschaft so gewann, wie sie gewann, freute sich darüber auch der Rest des Planeten.
Das Internet ist manchmal ein durch und durch kitschiger Ort. So viel Wut und Hass dort auch abgesondert wird, auf jeden hässlichen Beitrag folgt eine „Das Leben ist schön“-Keule. Gerade im Fußball, der romantischten Sportart der Welt, ist es ganz schlimm. Zumindest für Zyniker. Menschen, die bedingungslos an das Gute glauben, halten das Internet in dieser Hinsicht für eine großartige Erfindung.
Weinende Jungs
Vor zwei Tagen ging in Tokio die „U‑12 Junior Soccer World Challenge“ zu Ende. Im Finale dieses Wettbewerbs standen sich der japanische Verein Omiya Ardija Junior und der Nachwuchs vom FC Barcelona gegenüber. Barcelona gewann das Endspiel mit 1:0. Danach flossen Tränen beim Gegner. Was durchaus verständlich ist, schließlich handelt es sich um unter Zwölfjährige. Wesentlich überraschender war die Reaktion der Sieger aus Barcelona. Sie umarmten und trösteten die heulenden Gegenspieler, schauten ihnen tief in die Augen und selbst Menschen, die des Lippenlesens nicht mächtig sind, konnten erkennen, dass die jungen Fußballer ihren Kontrahenten aufmunternde Worte mit auf den Weg gaben.
Das Internet, großartig und kitschig wie es ist, verbreitete das Video natürlich sofort und löste aller Orten dieselbe Reaktion aus: Meine Güte, ist das schön.
Und das sind diese Bilder tatsächlich. Weil sie gleich auf verschiedene Art zeigen, wie toll dieses Spiel noch immer ist. Wie nah Freud und Leid beieinander ist. Wie sehr das Verlieren und Gewinnen zum Leben dazu gehören. Wie man richtig trauert. Wie man richtig tröstet. Wie man sich als Sieger gegenüber dem Verlierer zu verhalten hat.
Wie das Leben – einer verliert, einer gewinnt
Fußball, das ist nicht der nächste Millionentransfer oder die neue Frisur von Paul Pogba. Das ist auch nicht die Bundesliga, die WM oder die zweite Runde im DFB-Pokal. Fußball ist genau das: zwei Mannschaften spielen gegeneinander, geben ihr Bestes, einer verliert, einer gewinnt. Und am Ende haben beide Seiten mal wieder was gelernt über Respekt, Anstand und Fairness.
Fußball ist auch, wenn man genau daran von einem Haufen kleiner Jungs erinnert wird. Und das nicht mal kitschig findet.