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Chris­toph Nagel, der Slogan Fuß­ball und Liebe“ wirkt auf den ersten Blick recht ver­traut. Was ist die Inten­tion?
Das The­men­feld Fuß­ball und Liebe“ hat unheim­lich viele Facetten, die wir auf ver­schie­dene Arten beleuchten möchten: vom kri­ti­schen Talk über eine Aus­s­stel­lung zum Schwelgen bis zu Live-Musik und Lie­bes­lie­dern. Es stimmt, dass für uns Fuß­ball­fans beide Begriffe untrennbar ver­eint sind. Doch der aktu­elle Medi­en­dis­kurs wider­spricht dieser Ver­knüp­fung meist. In den Zei­tungen und im Fern­sehen wird seit einigen Jahren viel über Fuß­ball und Gewalt dis­ku­tiert. Wir wollen fragen, warum das so ist, wie es dazu kommen konnte und wie man von dieser unsäg­li­chen Debatte weg­kommt. Nach dem Motto Alle reden von Fuß­ball und Gewalt – wir feiern Fuß­ball und Liebe“.
 
Das Fes­tival beginnt am Don­nerstag mit der Dis­kus­sion Fuß­ball und Liebe: Wie dreht man einen Dis­kurs?“. Die Runde ist mit ARD-Mode­rator Ger­hard Del­ling und DFL-Geschäfts­führer Andreas Rettig hoch­ka­rätig besetzt. Was erhoffen Sie sich von dem Gespräch?
Es ist uns wichtig, dass sehr offen, kri­tisch und kon­struktiv dis­ku­tiert wird und dass mit Hilfe der geballten Kom­pe­tenz der Runde viel­leicht auch ein paar neue Denk­an­sätze ent­stehen.
 
In den fol­genden Tagen rollt auch der Ball. Eine Neu­auf­lage des Musiker-Län­der­spiels steht an. Wer spielt gegen wen?
Das Plat­ten­label Grand Hotel van Cleef“ um Thees Uhl­mann (ein Inter­view mit Thees Uhl­mann im neuen 11FREUNDE SPE­ZIAL Fuß­ball und Pop“, d. Red.) und Kettcar-Sänger Marcus Wie­busch, stellt ein All­star-Team auf und for­dert erneut die eng­li­sche Band Young Rebel Set“ heraus. Der Klas­siker Deutsch­land gegen Eng­land soll sozu­sagen neu auf­ge­legt werden, nur mit Musi­kern. Das letzte Mal war für alle Betei­ligten ein großer Spaß, wes­halb unser Fes­tival ein hof­fent­lich wür­diger Anlass für eine Revanche war.
 
Marcus Wie­busch nennt sich Mar­cel­inho des Indie-Rock“. Von der Kör­per­s­tatur erin­nert er eher an Horst Hru­besch oder Leo Manzi.
(lacht) Kein Kom­mentar! Aber hinter den Kulissen raunt es aner­ken­nend, dass Marcus tat­säch­lich kein übler Stürmer ist. Er freut sich schon riesig darauf und ist nach der 2:3‑Niederlage im ersten Spiel bis in die Haar­spitzen moti­viert. Jeden­falls sah man ihn in den letzten Tagen öfters ums Mill­erntor schnüren. Viel­leicht, um die Platz­be­din­gungen zu über­prüfen.
 
In Ihrem Buch FC St. Pauli. Das Buch. Der Verein und sein Viertel“ the­ma­ti­sieren Sie die beson­dere Bezie­hung zwi­schen Stadt­teil und Verein. Aktuell planen Sie ein Ver­eins­mu­seum. Wel­chen Stel­len­wert hat dieses für den Stadt­teil?
Man kann die Geschichte des FC St. Pauli nicht erzählen, ohne auch auf seinen Stadt­teil ein­zu­gehen. Der Verein wurde durch seinen Stadt­teil geprägt wie kaum ein anderer. Beides ist mitt­ler­weile sehr stark zusammen gewachsen. Ein Museum ist ein ganz anderes Medium als ein Buch, und ent­spre­chend wollen wir die Geschichte des FC St. Pauli auch viel mehr­di­men­sio­naler erzählen, was dieses Pro­jekt nicht nur für meinen Kol­legen Michael Pahl und mich, son­dern auch für unsere vielen anderen Mit­streiter so span­nend macht. Ein Verein wie kein anderer ver­dient ein Museum wie kein anderes“ – das meinen wir ernst.

Das heißt kon­kret?
Es gilt, eine der unge­wöhn­lichsten Geschichten im deut­schen Sport zu erzählen. So, dass sie Hard­core-Fans“ begeis­tert, aber auch für Men­schen inter­es­sant ist, die eher all­ge­meine Fuß­ball­freunde sind oder Ham­burg-Tou­risten. Wir möchten erklären, wie ein Verein, der noch nie etwas gewonnen hat, welt­weit bekannt und beliebt sein kann und was ihn beson­ders macht. Wie hat sich etwa eine Fan­kultur ent­wi­ckelt, in der sich die Anhänger mehr und anders enga­gieren als in vielen anderen deut­schen Ver­einen? Wie wichtig war dafür ein Fan­zine wie das Mill­erntor Roar“? Und wie kam es, dass sich Fans am Mill­erntor früher als andern­orts gegen Ras­sismus im Fuß­ball enga­gierten? Kurzum: Es haben sich viele Themen ange­häuft, die es wert sind, erzählt zu werden. Und weil der FC St. Pauli spä­tes­tens seit den acht­ziger ‑Jahren auch für die beson­dere Ver­bin­dung von Pop- und Fuß­ball­kultur steht, ist es nur kon­se­quent, wenn unsere erste große Ver­an­stal­tung keine Aus­stel­lung im übli­chen Sinne ist, son­dern ein Fes­tival. Eben Fuß­ball und Liebe“.
 
Mehr Infos:
www​.fuss​bal​lund​liebe​.de
www​.1910​-museum​.de