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Die Schweiz ist ein erstaun­li­ches Land. Dank der mehr als 1500 Seen inner­halb der Lan­des­grenzen ist man zum Bei­spiel nie mehr als 16 Kilo­meter von einem See ent­fernt. Die Schweizer Luft­waffe steht nur zu Büro­zeiten zur Ver­fü­gung. Außerdem gelten Meer­schwein­chen in der Schweiz als soziale Tiere. Ihre Besitzer sind daher ver­pflichtet, min­des­tens zwei davon zu halten, damit kein Meer­schwein­chen allein und einsam sein muss. 

Viel­leicht also hätten sie beim FC Basel mehr Sen­si­bi­lität an den Tag gelegt, wenn es um Meer­schwein­chen gegangen wäre. So aber haben sie es gründ­lich, Ver­zei­hung, ver­ba­selt beim Schweizer Seri­en­meister, als es ver­gan­gene Woche beim Gala-Dinner zum 125-jäh­rigen Ver­eins­ju­bi­läum darum ging, das Frau­en­team des Klubs in die Fes­ti­vi­täten ein­zu­binden.

Das glück­liche“ Frau­en­team

Denn wäh­rend des Her­ren­team im Fest­saal Platz nahm und sich das Drei-Gänge-Menü an den Gaumen gab, huschten ihre weib­li­chen Pen­dants in eigens ange­fer­tigten Jubi­läums-Shirts durch die Reihen und zwi­schen den 1250 Gästen herum. Nicht um sich für ihre ein­zig­ar­tige Rolle in der Geschichte des Klubs feiern zu lassen oder um von Gesprächs­partner zu Gesprächs­partner zu eilen. Nein, einzig und allein um Tickets für die Tom­bola an die Gäste zu bringen.

Gestört hat das offenbar keine der jungen Frauen. Auch nicht, dass sie im Gegen­satz zu ihren männ­li­chen Kol­legen ledig­lich mit ein paar Sand­wi­ches abge­speist wurden. In einem Neben­raum. 

Kein Pro­blem? Doch!

Auch alles kein Pro­blem, sagte der Klub hin­terher gegen­über CNN Sport“: Das Frau­en­team wurde im Vor­feld der Ver­an­stal­tung um Hilfe gebeten und stimmte glück­lich zu, zu helfen, da die Erlöse der Tom­bola den Frauen- und Jugend­teams zugute kommen. Es haben viele Ange­stellte des Ver­eins geholfen. Auch das Frau­en­team.“ Warum das nicht für das Her­ren­team galt, blieb offen.

Und so sagt auch die Schweizer Par­la­ments­ab­ge­ord­nete Eli­sa­beth Schneider-Schneiter: doch ein Pro­blem! Es ist wirk­lich erstaun­lich. Ich bin vor allem aber auch erstaunt über die Reak­tion der jungen Frauen und dar­über, dass sie nichts gesagt haben. Ich kann mir vor­stellen, dass sie (die Frauen) zu jung sind, um darin ein Pro­blem zu sehen – ich denke, sie dachten, sie müssten eine Rolle erfüllen.“

Unschöne Tra­di­tion

Und das alles aus­ge­rechnet bei dem Klub, der vor allem unter der Prä­si­dentin Gisela Gigi“ Oeri (2006−11) auf ein anderes, in der Schweiz bis dahin völlig unbe­kanntes Level gehoben wurde. Aus­ge­rechnet von einer, die in ihrer Jugend Gerä­te­turnen betrieben hatte und keine Mann­schafts­sport­arten mochte. Nach ihrer Prä­si­dent­schaft hatte sie ihr Bild über­dacht, sagte: Es ist schön, Teil eines Teams zu sein.“ Vor allem, wenn es, so wie es auch in der Schweizer Ver­fas­sung geschrieben steht, Frauen und Männer gleich­be­rech­tigt behan­delt.

Aber so erstaun­lich die Schweiz auch ist. Auch dieses wun­der­bare Land hat so seine Laster. Und in Sachen Machismo eine unschöne Tra­di­tion. So wurde das Frau­en­stimm­recht erst am 16. März 1971 wirksam. Die Schweiz war somit eines der letzten euro­päi­schen Länder, welche ihrer weib­li­chen Bevöl­ke­rung die vollen Bür­ger­rechte zuge­stand.