Keine Zeit für schlechte Nerven. In der 3. Liga gibt es nur Aufstiegs- und Abstiegskandidaten.
Nur eine knappe Mehrheit der Klubs (zehn zu acht bei zwei Enthaltungen) wollte die Fortsetzung der Saison überhaupt, deren letzte elf Spiele nun innerhalb von 36 Tagen durchgeprügelt werden. Besonders gaga macht den Wettbewerb, dass Jena aufgrund der Corona-Auflagen des Freistaats Thüringen noch kein Heimspiel austragen durfte. Die „Heimspiele“ gegen Chemnitz und Kaiserslautern fanden in Würzburg bzw. auf dem Betzenberg statt. Teams stiegen, je nach Bundesland, zu unterschiedlichen Zeitpunkten wieder ins Mannschaftstraining ein. Münster legte daraufhin Einspruch gegen die Niederlage bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern ein.
„Es ist echt grenzwertig, was mit uns Spielern gemacht wird“, klagte Magdeburgs Kapitän Christian Beck, nachdem sich sein Mannschaftskamerad Dustin Bomheuer einen Kreuzbandriss zuzog. Auch sein Mannschaftskamerad Philipp Harant verletzte sich in Rostock schwer. Andere Vereine haben ebenfalls massive Verletzungsprobleme, während in Ingolstadt der ehemalige Bundesliga-Spieler Maximilian Beister aussortiert wurde. „Es ist für das, wofür ihn der Verein geholt hat, definitiv zu wenig“, stellte Tomas Oral fest. Für den Rückkehrer auf der Trainerbank gilt das aber irgendwie auch: In sieben Punkten unter seiner Leitung holte der FCI nur acht Punkte.
Aber natürlich liegt er damit bestens im Rennen um den Aufstieg, bis Platz Zwei sind es nur zwei Punkte. „Gut dass wir nicht die einzigen Doofen in der 3. Liga sind“, twitterte mein Freund Kurt, denn überraschende Punktverluste sind bei allen Spitzenteams der Regelbetrieb. Unser Kollege Tobias Ahrens, treuer Anhänger des SV Meppen, wollte am Wochenende nach einer glatten Heimniederlage gegen Rostock noch gemütlich die Saison austrudeln lassen. Seit dem Sieg bei Viktoria Köln am Dienstag laufen hingegen vorsichtige Vorbereitungen zur Aufstiegsfeier. Alle doof, alle verrückt, alles Wahnsinn! Heute Abend geht’s weiter mit Meppen gegen Halle. Bitte anschnallen.