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Seite 2: „Die waren mit allen Abwassern gewaschen“

Rot-Weiß Erfurt (1991)
Kun­ter­bunte Wen­de­zeit. Die durchaus frag­liche Rege­lung zur sport­li­chen Inte­gra­tion der ost­deut­schen Teams sorgte 1991 für fol­gendes Kuriosum: Rot-Weiß Erfurt, Dritter der letzten DDR-Ober­li­ga­saison, wurde zwar ein Platz in der Ersten Bun­des­liga ver­wehrt, für den Euro­pa­pokal hatten sich die Thü­ringer aber den­noch qua­li­fi­ziert. In der ersten Rundes des UEFA-Cups haute die Mann­schaft von Josip Kuze dann auch gleich mal den FC Gro­ningen raus, in Runde zwei war­tete erneut ein Gegner aus Hol­land: Ajax Ams­terdam.

Schon damals an der Sei­ten­linie: Louis van Gaal, der Sah­ne­schnitten wie Brian Roy, Dennis Berg­kamp und Frank de Boer über den Rasen tak­tieren durfte. Im Erfurter Stei­ger­wald­sta­dion gelang Uwe Schulz zwar die 1:0‑Führung, Ajax gewann jedoch noch mit 2:1, siegte auch im Rück­spiel (3:0) und tri­um­phierte später im Finale. Erfurt stieg aus Liga zwei ab.

Bangor City FC (1962 und 1985)
Die viel­leicht größte Sen­sa­tion gelang ver­mut­lich dem Bangor City FC. Das Team, eben­falls aus Wales, konnte sich 1985/86 für den Euro­pa­pokal der Pokal­sieger qua­li­fi­zieren und setzte sich in der ersten Runde sogar gegen die Nor­weger von Fre­d­rik­stad FK durch. In der zweiten Runde war aller­dings gegen Atle­tico Madrid Schluss. Aller­dings fielen die Nie­der­lagen alles andere als deut­lich aus – die Spa­nier gewannen 1:0 und 2:0. 1962/63 war die Sen­sa­tion noch größer: Bangor spielte damals außer­halb des eng­li­schen Ligen­sys­tems und flog gegen den SSC Neapel erst in einem Ent­schei­dungs­spiel raus.

Ange­ber­wissen III
Unter­klas­sigster Teil­nehmer im Euro­pa­pokal:
Mer­thyr Tydfil FC (Wales, eng­li­sche siebte Liga, Euro­pa­pokal der Pokal­sieger 1987/88)

1. FC Kai­sers­lau­tern (1996)
Die wilden Neun­ziger und der FCK: 1996 stiegen die Roten Teufel“ aus der ersten Liga ab, Andi Brehme heulte Kro­ko­dils­tränen, half dann aber immerhin noch mit, gegen den Karls­ruher SC den DFB-Pokal zu gewinnen. Im Euro­pa­pokal der Pokal­sieger traf Brehmes FCK schließ­lich als Zweit­li­gist auf Roter Stern Bel­grad. Das Hin­spiel im prop­pe­vollen Fritz-Walter-Sta­dion konnte der Absteiger dann auch tat­säch­lich für sich ent­scheiden: 1:0 hieß es nach 90 Minuten durch ein Kopf­balltor von Kobra“ Jürgen Weg­mann.

In Bel­grad kamen die Pfälzer dann aller­dings böse unter die Räder: Ange­führt vom famosen 18-jäh­rigen Jüng­ling Dejan Stan­kovic ver­hauten die Serben den Gast aus Deutsch­land in 120 Minuten mit 4:0. Mini-Skandal nach dem Schluss­pfiff: Die Lau­terer erschienen nicht zur Pres­se­kon­fe­renz. Trainer Reh­hagel gallig: Ich bin es seit 14 Jahren gewohnt, zur Pres­se­kon­fe­renz abge­holt zu werden!“ Manager Hans-Peter Briegel gal­liger: Wir standen eine Drei­vier­tel­stunde rum wie begos­sene Pudel!“ Die Reak­tion von Bel­grad-Trainer Vla­dimir Petrovic: Wir waren in Kai­sers­lau­tern auch nach einer Nie­der­lage erschienen. Das ist schlechter Stil!“


 
Union Berlin (2001)
Der FC Union Berlin qua­li­fi­zierte sich 2001 genau genommen noch als Dritt­li­gist für den Euro­pa­pokal. Weil Pokal­sieger Schalke 04 als Vize­meister an der Cham­pions League teil­nehmen durfte, rückte End­spiel­kon­tra­hent Union nach. Die Ber­liner krönten ihre glor­reiche Saison mit dem Auf­stieg in die Zweite Bun­des­liga. In der ersten Runde trafen die Eisernen auf Haka Val­kea­koski aus Finn­land. Unioner Ronny Nikol erin­nert sich: Das Spiel war eigent­lich auf den 11. Sep­tember 2001 ange­setzt. Auf dem Flug­hafen von Hel­sinki erfuhren wir, was sich in New York abge­spielt hatte. Das Spiel wurde abge­sagt. Wir blieben in Hel­sinki und ver­trieben uns die Zeit mit einer Stadt­rund­fahrt.“

Dem 1:1 im Hin­spiel folgte ein begeis­terndes 3:0 in Berlin – aller­dings aus sicher­heits­tech­ni­schen Gründen im Jahn­sport­park, der ehe­ma­ligen Heim­stätte des ver­hassten Rivalen BFC Dynamo. Gegen den bul­ga­ri­schen Ver­treter Litex Lowetsch war dann aller­dings in Runde zwei Schluss. Und das, obwohl Union-Trainer Georgi Was­silew vor der zum Teil unfairen Spiel­weise seiner Lands­leute gewarnt hatte. Nikol: Die waren mit allen Abwas­sern gewa­schen.“ Half alles nichts: 0:2, 0:0 – Union war raus.

Ange­ber­wissen IV
Der ein­zige Klub, der als Zweit­li­gist sowohl im Euro­pa­pokal der Pokal­sieger als auch im UEFA-Pokal mit­spielte:
Bray Wan­de­rers (Irland, 1990/91, 1999/2000)