„Handschuhpapst“ Christoph Nowak verkündete via Facebook das Ende der Zusammenarbeit mit dem Schalker Torwart Alexander Nübel – und fand dabei ungewöhnlich harte Worte. Warum tat er das?
Unter dem Facebook-Post haben einige Kommentatoren Ihnen vorgeworfen, beleidigt nachzutreten. Was sagen Sie dazu?
Ich war nicht beleidigt, eher enttäuscht. Es ging mir einfach um die Form. Was mir im ganzen Fußballbusiness missfällt, sind diese weichgespülten Pressemitteilungen. „Man hat sich in beiderseitigem Einvernehmen verabschiedet“ und so etwas. Das ist alles nicht ehrlich. Meine Art und auch die von meiner Firma ist, dass wir offen und direkt sind. Wir hatten jeden Tag unzählige Anfragen wie: „Warum spielt denn der Nübel in Adidas?“ Irgendwann muss man auch mal sagen, wie es aussieht. Warum soll ich unsere Kunden anlügen? Wenn von Alex’ Seite aus ein bisschen mehr Empathie gekommen wär, hätte die Formulierung auch anders ausgesehen.
Hatten Sie seitdem nochmal Kontakt mit ihm?
Nein. Nur mit seinem Berater Stefan Backs. Der ist auch ein ganz feiner Kerl, so einen findet man in dem Geschäft nicht oft. Wir gehen nach wie vor fair und freundschaftlich miteinander um.
Wie kam der Kontakt mit Alexander Nübel überhaupt zustande?
Über Michael Gspurning, den heutigen Torwarttrainer des 1. FC Union Berlin. Der war damals Torwart bei Schalke, ist ein alter Freund von mir. Und hatte mir gesagt: „Da ist ein junger Torwart, guck dir den mal an.“ Alex war damals vierter Torwart.
Seitdem hat sich einiges geändert. Er ist Vize-Europameister mit der U21 geworden und Kapitän bei Schalke 04. Was trauen Sie ihm zu?
Er ist natürlich ein Riesentorwart. Darüber müssen wir nicht reden. Natürlich macht er auch mal Fehler wie im Finale der U21-EM. Alex hat besondere Fähigkeiten, wahnsinnige Reflexe, agiert aber auch manchmal etwas zu lässig.
Abgesehen von dem Zwist in den vergangenen Wochen. Was ist er für ein Typ?
Im Vergleich mit all den Torhütern, mit denen ich zusammenarbeite, ist er sicherlich eher reserviert. Das ist aber nichts Schlimmes. Jeder muss selbst entscheiden, ob er eine freundschaftlichere Bindung sucht. Es gibt auch Partner, mit denen man mal Quatsch machen, über Gott und die Welt sprechen, vielleicht sogar lästern kann. Alex ist eher nüchtern.
Sie statten unter anderem auch Ramazan Özcan von Bayer Leverkusen, Michael Rensing von Fortuna Düsseldorf und den Ex-Schalker Timo Wellenreuther mit Handschuhen aus. Hatten Sie mit einem der anderen Profis schon einmal ähnliche Probleme wie mit Nübel?
Natürlich sind schon ein paar der Torhüter von uns zu anderen Ausrüster gewechselt. Fabian Bredlow vom VfB Stuttgart oder Tom Mickel vom HSV beispielsweise. Mit denen bin ich aber heute noch in Kontakt. Wenn der HSV mal in meiner Gegend gespielt hat und ich Tom nach einer Karte gefragt habe, hat das auch geklappt, genauso mit Fabi. Mit manchen Torhütern wie Bernd Leno oder Kevin Trapp, die mit unserer Marke nichts zu tun haben, bin ich auch gut befreundet. Wir kennen uns sehr lange und haben engen Kontakt. Wenn Bernd mit der Nationalmannschaft in Deutschland ist, treffen wir uns.