„Handschuhpapst“ Christoph Nowak verkündete via Facebook das Ende der Zusammenarbeit mit dem Schalker Torwart Alexander Nübel – und fand dabei ungewöhnlich harte Worte. Warum tat er das?
Christoph Nowak, Sie haben auf „Facebook“ das Ende der Zusammenarbeit zwischen Ihrer Firma und Alexander Nübel verkündet und sich bedankt – ihm aber auch gleichzeitig vorgeworfen, nicht „die geforderte Sozialkompetenz für einen Kapitän des FC Schalke 04 und dessen Vereinswerte verkörpert“ zu haben. Was ist passiert?
Alex hatte im Frühjahr noch zur neuen Saison Handschuhe bei mir bestellt, ganz in Weiß, mit Schalke-Logo. Vor seinem Trainingsauftakt hatten wir auch noch einmal Kontakt, da ging es bereits um das nächste Spezialmodell. Ein, zwei Tage vor seinem Einstieg ins Schalker Training kam dann eine lapidare WhatsApp-Nachricht: „Ich werde wahrscheinlich zu Adidas wechseln.“
Wie haben Sie reagiert?
Das hat mich wahnsinnig gestört. Ich habe das zwei Tage wirken lassen und ihm dann, in Absprache mit seiner Berateragentur, eine lange, freundliche Nachricht geschickt: wie ich darüber denke, wie ich empfinde. Und ihm klar gemacht: Es kommt mir darauf an, dass man sich fair und freundschaftlich verabschiedet. Ich hätte mir irgendwann eine Reaktion gewünscht.
Und die kam nicht?
Vier, fünf Wochen lang nicht, nein. Ich habe zwischendurch nochmal geschrieben. Dann habe ich das erste Saisonspiel zwischen Gladbach und Schalke im TV gesehen, in dem Alex mit Handschuhen von seinem neuen Ausrüster gespielt hat. Wir beide hatten ja seit dreieinhalb Jahren vertrauensvoll zusammengearbeitet. Da kamen dann ein bisschen die Emotionen hoch, die sicherlich auch in den Facebook-Post eingeflossen sind. Das muss ich mit ein bisschen Abstand auch sagen.
In Ihrem Post heißt es auch: „Leider vergessen Menschen manchmal im schnellen Erfolg ihre vorherigen Unterstützer.“ Halten Sie Alexander Nübel für überheblich?
Das ist ein junger Mensch, auf den ist viel eingestürzt in den letzten Monaten, und nicht nur Gutes. Man muss bedenken: Normalerweise interessiert sich niemand für die Ersatzkeeper. Und plötzlich stehst du von Null auf Hundert im Rampenlicht, machst einige gute Bundesligaspiele und angeblich klopfen bereits die Bayern, der BVB und Atlético Madrid an. Jeder will auf einmal was von dir. Das ist nicht so einfach. Für mich gehört es aber schon dazu, dass man dann noch weiß, wer für einen da war und wer nicht. Ich denke mal, Alex ist zwar ein westfälischer Sturschädel, aber gut erzogen. Alex wird daraus lernen und das in Zukunft anders regeln. Irgendwann wird man sich wieder treffen, ich werde auf ihn zugehen und ihm die Hand reichen. Vielleicht kann man ihm in Anbetracht der Umstände keinen allzu großen Vorwurf machen.
Ihr „Facebook“-Post liest sich aber durchaus vorwurfsvoll.
Dass eine Prise zu viel Schärfe im Post war, will ich gar nicht bestreiten. Wissen Sie, wir sind eine kleine Firma, wir stecken da wahnsinnig Herz und Leidenschaft rein. Wir bezahlen die Profis zwar nicht wie andere große Firmen, aber das kostet uns ja trotzdem Geld, denen Sondermodelle nach ihren Wünschen zur Verfügung zu stellen. Warum denkt Alex, der jetzt schon sehr ordentlich verdient und das in Zukunft noch viel besser tun dürfte, eigentlich nicht mal: „Da sind Jungs, die haben ihre Leidenschaft und ihre Ersparnisse in ihren Lebenstraum und in mich investiert, als ich noch ein Niemand war, ohne Geld von mir zu kriegen. Da gebe ich jetzt auch nochmal etwas zurück.“
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Ein Bild aus besseren Zeiten: Christoph Nowak (Mitte) mit Alexander Nübel (rechts) und dem Schalker Torwarttrainer Simon Henzler. (Foto: Christoph Nowak)