Mario Gomez bewirbt sich für die WM, Owen Hargreaves bewirbt sich als bester Engländer der Liga und Alex Meier bewirbt sich wie immer als Fußballgott. Das ist die 11 des 33. Spieltags.
Alex Meier
Kommt Alex Meier in den Fußball-Himmel:
„Tach, Leute.“
„Tach, Chef!“
Ridle Baku
Spieler, die mit Nachnamen wie aserbaidschanische Hauptstädte und mit Vornamen wie deutsche Sturmlegenden heißen, Mainz 05 den Klassenerhalt gesichert haben und bisher in jedem ihrer Bundesligaspiele ein Tor erzielen konnten:
- Ridle Baku
James Rodriguez
James Rodriguez ist weder sonderlich schnell, noch sonderlich stark, weder groß, noch messi-mäßig wuselig-klein. Rein physisch gesehen, muss man sagen: James Rodriguez ist Durchschnitt. Und dann sieht man ihn spielen. Wie er gemächlich aber präzise Bälle verteilt. Wie er Schönes tut, ganz unaufdringlich. Nicht für die Galerie, sondern zweckmäßig. Wie er zuletzt auch hungrig wurde auf Tore und, weil er Dinge anscheinend nur wollen muss, damit sie passieren, diese dann einfach anfing zu schießen. Und dann fragt man sich, warum gerade Zinedine Zidane damit nicht so recht was anzufangen wusste. Und denkt sich: gut für uns.
Mario Gomez
Mario Gomez wurde in seinem Leben öfters abgeschrieben als Mathehausaufgaben in den letzten vier Minuten vor Unterrichtsbeginn. Und trotzdem ist er noch immer da, ackert um jeden Zentimeter und schießt Tore, wo auch immer sie ihn stürmen lassen. Im Sommer ja vielleicht sogar noch ein letztes Mal für die Nationalmannschaft. Zuletzt sorgte er dafür, dass Stuttgart tatsächlich den Martin Schulz machen darf. Und von Europa träumt. Weiter so.
Owen Hargreaves
Weil Ademola Lookman am Wochenende mal wieder für RB Leipzig traf, ist Owen Hargreaves noch immer der bisher letzte Engländer, der ein Tor für einen echten Bundesligaverein erzielen konnte. Glückwunsch.
Sebastian Rode
Fußball-Talkrunden im Bezahlfernsehen sind ja so eine Sache. Ein paar 54-jährige Männer mit versponsorten Jackets und transparenteren Agenden sitzen im Kreis, nennen sich etwas zu oft beim Vornamen und ab und an wird an Stellen des Gesprächs dreckig gelacht, die eigentlich nicht witzig und uneigentlich sogar komplett egal sind, aus denen wenig später aber trotzdem Schlagzeilen entstehen. Insgesamt könnte man also sagen: Vermintes Gebiet für aktive Profis. Umso schöner, dass sich Sebastian Rode trotzdem zu Wontorra getraut hat. Um dort einfach das zu erzählen, was er erzählen wollte. Fast wie ein eigenständig denkender Mensch. Mehr davon bitte.
Thomas Müller
Hätte uns jemand vor 10 Jahren erzählt, dass da irgendwann ein Spieler bei den Bayern die Kapitänsbinde tragen würde, dessen bevorzugtes Fortbewegungsform das Stolpern ist, wir hätten Christian Lell und Andreas Ottl zum sofortigen Wechsel geraten. Aber: Dieser Spieler, Thomas Müller, ist ein Genie. Stolpern hin oder her. Er reißt Lücken. Er stößt in Räume. Er schießt Tore. Und er bereitet neuerdings mehr vor als ein übermotivierter Gastgeber. Allein in dieser Saison sind es schon wieder 16 Assists für Müller. Wäre er jetzt hier, er würde uns dabei helfen, den Hut zu ziehen. Ganz sicher.
Thilo Kehrer
Unter der Woche war Thilo Kehrer vor allem deshalb ein Thema, weil sein Berater Roger Wittman heißt. Und also der Mann ist, der Julian Draxler und Max Meyer dabei assistierte, sich auf Schalke den Ruf zu ruinieren. Nach dem Wochenende ist Thilo Kehrer ein Thema, weil er seinem Klub mit gleich zwei Toren den zweiten Platz bescherte (ein Tor davon sogar mit Absicht!). Wovon ihm anscheinend nicht mal Wittmann abgeraten hatte. Wir finden: Die coolste Antwort seit dieser hier:
Bruno Labbadia
Labbadia galoppiert mit vollem Tempo Richtung Katastrophe und sitzt trotzdem sicherer im Sattel als Reiner Calmund in einem herkömmlichen Easy-Jet-Sitz. Außerdem, Gott verdammt: Labbadia sieht dabei noch immer gut aus. Sehr gut sogar. Die größte Coaching-Leistung in Wolfsburg seit Felix Magath den Mount-Magath aufschütten ließ.
Salif Sané
Manche sagen zum Abschied höflich Tschüss, andere knallen wütend die Tür zu und wieder andere verabschieden sich wie Salif Sané: per Kopf. So geschehen am Samstag gegen die Hertha, als Sané in seinem letzten Heimspiel für Hannover die fast schon aberwitzigen Berliner Europapokalträumchen beendete und zum vorentscheidenen 2:0 traf. Womit er, der ab Sommer bei Schalke zusammen mit Naldo das schlacksigste Innenverteidiger-Duo der Welt bilden wird, außerdem dafür sorgte, dass Hannover auch kommende Saison Bundesligafußball zu sehen bekommt. Falls Martin Kind den Laden bis dahin nicht implodieren lässt.
Roman Weidenfeller
In 452 Spielen hat Weidenfeller für Dortmund die Pranken hochgerissen. Die Bilanz: zwei Meisterschaften, zwei Pokalsiege, ein Champions-League-Finale und sehr viele rauschhafte Abende in Dortmund. Er hielt die Klappe, als Roman Bürki ihn als Stammkeeper ablöste, er war stets da, wenn ihn die Mannschaft brauchte. Und er verbreitete auch am Samstag keinen Stunk, obwohl er Grund genug gehabt hätte, sauer zu sein. Immerhin hatte ihm sein Trainer einen letzten Einsatz im letzten Heimspiel seiner Karriere gegen Mainz in Aussicht gestellt. Doch stattdessen ließ Stöger den Weltmeister von 2014 auf der Bank schmoren, zu wichtig war ihm die Einwechslung von, Achtung: ganz bitter, André Schürrle. Doch Weidenfeller echauffierte sich nicht, er verteidigte sogar die Entscheidung des Trainers. Und zeigte damit mal wieder, dass Dortmund mit ihm den nächsten sehr wichtigen Charakter verliert.