In Österreich sollen Klubs für schwere Krawalle ihrer Fans künftig mit Punktabzügen bestraft werden. Ist das auch in der deutschen Bundesliga möglich?
2013 schreckte der DFB in einem prominenteren Fall davor zurück, einen Klub wegen massiver und wiederholter Fan-Ausschreitungen mit Punktabzügen zu belegen. Damals hatten Anhänger des Bundesligisten Eintracht Frankfurt im Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen im Gästeblock so schwer randaliert und gezündelt, dass diese Maßnahme öffentlich diskutiert wurde. Letztlich habe die Verbands-Gerichtsbarkeit einen Punktabzug jedoch „aus grundsätzlichen Überlegungen nicht erwogen, weil man mit einem Urteil wegen Zuschauer-Ausschreitungen nicht in den sportlichen Wettbewerb eingreifen will“, wie Hans E. Lorenz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, damals gegenüber dem „kicker“ erklärte.
In Griechenland dagegen weiß man sich nicht mehr anders zu helfen. In der vergangenen Saison traf es sogar einen der ganz, ganz großen Klubs: Rekordmeister Olympiakos Piräus wurde mit einem sofortigen Abzug von drei Zählern belegt, weil seine Anhänger unter anderem den Mannschaftsbus des Rivalen AEK Athen mit Steinen und Stahlkugeln beworfen hatten. Die Olympiakos-Fans galten als Wiederholungstäter. Dieser Umstand und die Schwere der Ausschreitungen veranlassten die zuständigen Verbandsrichter, eine derartig drakonische Strafe auszusprechen. PAOK Saloniki kassierte wegen wiederholter Krawalle seiner Fanszene sogar einen Fünf-Punkte-Abzug – drei Zähler wurden dem Klub noch während der zurückliegenden Saison gestrichen, zwei weitere für die derzeit laufende Spielzeit 2018/19.
Nur Rapid stimmt gegen den Beschluss
Österreich zieht nun nach. Ab der nächsten Spielzeit sind dort ähnlich drastische Maßnahmen wie in Griechenland zumindest möglich. Seitens des Liga-Verbandes hofft man vor allem auf die abschreckende Wirkung – und damit auf weniger Randale, vor allem bei den Wiener Derbys. Dem Vernehmen nach stimmte übrigens nur ein einziger Verein der alpenländischen Bundesliga gegen die Erweiterung des Sanktions-Rahmens: Rapid Wien. Markus Kraetschmer, Vorstand des Lokalrivalen Austria, zeigte sich dagegen „sehr zufrieden“ über den Mehrheitsbeschluss, „weil die Vergangenheit gezeigt hat, dass hier Handlungsbedarf besteht. Deshalb wurde der Strafenkatalog um den Punkteabzug als letztes Mittel erweitert.“