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Seite 2: Eigentlich schon ausgeschieden

In der zweiten Runde, die im K.-o.-System aus­ge­tragen wird, trafen die Süd­afri­kaner auf den AS Vita Club aus Kin­shasa (DR Kongo). Die Sun­downs ver­loren das Aus­wärts­spiel durch ein Tor in der letzten Minute mit 0:1. Vor hei­mi­schem Publikum – übri­gens in einem Sta­dion mit dem wun­der­baren Namen Lucas Mas­ter­pieces Moripe Sta­dium“ – siegten sie dann zwar mit 2:1, schieden aber wegen der Aus­wärts­to­re­regel aus. 

So wie in Europa einige Mann­schaften nach dem Aus­scheiden aus der Cham­pions League in die Europa League rut­schen, bekamen die Sun­downs immerhin die Chance, über Play-off-Spiele in den CAF Con­fe­de­ra­tion Cup zu kommen, den kleinen Bruder der CAF Cham­pions League. Doch auch dort schei­terten sie wegen eines Aus­wärts­tores: Einem 3:1‑Heimerfolg gegen Medeama SC (Ghana) folgte am 18. Mai eine 0:2‑Niederlage auf des Geg­ners Platz. Damit war die Saison für die Süd­afri­kaner prak­tisch beendet. Doch nur sechs Tage lang.

Die Bra­si­lianer Afrikas

Denn am 24. Mai gab der afri­ka­ni­sche Fuß­ball­ver­band bekannt, dass der AS Vita Club in der Vor­ausschei­dung zur Cham­pions League im Februar (!) einen Spieler ein­ge­setzt hatte, der noch eine Sperre absitzen musste. Der Verein aus Kin­shasa wurde nach­träg­lich dis­qua­li­fi­ziert und durch die Mame­lodi Sun­downs ersetzt, die sich so quasi durch die Hin­tertür zurück in die Cham­pions League schli­chen. Und damit waren die Tur­bu­lenzen noch lange nicht vorbei. 

Die Grup­pen­phase begann für die Sun­downs am 18. Juni mit einer Reise von 7.300 Kilo­me­tern zum alge­ri­schen Klub ES Sétif. Dort spielten die Süd­afri­kaner dann end­lich mal so, wie ihre Tri­kots es ver­muten lassen. Die Männer aus Mame­lodi tragen näm­lich tra­di­tio­nell weiße Stutzen, blaue Hosen und gelb-grüne Hemden, wes­halb man sie die Bra­si­lianer“ nennt.

Feu­er­werks­körper und Platz­sturm

Tiyani Sugar“ Mabunda traf mit einem gran­diosen Schuss zum 0:1, dann legte Khama Bil­liat ein echt bra­si­lia­ni­sches Solo hin und tun­nelte auch noch den Keeper: 0:2. Das kam bei den alge­ri­schen Fans nicht gut an. Sie warfen Steine, Fla­schen und Feu­er­werks­körper aufs Feld, kurz vor dem Abpfiff stürmten sie schließ­lich den Rasen. Der Schieds­richter brach die Partie ab. Sechs Tage später dis­qua­li­fi­zierte der Ver­band auch ES Sétif, alle Resul­tate des Teams wurden annul­liert.

Anders gesagt: Erst waren die Sun­downs gleich zweimal ganz offi­ziell aus­ge­schieden gewesen, dann fei­erten sie einen tollen Sieg – und bekamen trotzdem keine Punkte dafür. Doch sie ließen den Kopf nicht hängen. Ange­führt von ihrem spek­ta­ku­lären Angriffs­trio, das die Fans lie­be­voll CBD“ nennen (Leo­nardo Castro, Khama Bil­liat, Keagan Dolly), gewannen die Bra­si­lianer“ beide Grup­pen­spiele gegen das große Zamalek und setzten sich dann auch im Halb­fi­nale gegen ZESCO United aus Sambia durch. 

Im Finale, das in Hin- und Rück­spiel aus­ge­tragen wird, war­tete dann erneut das Team aus Kairo, Zamalek SC. Noch ein paar Monate zuvor wären die Ägypter als klarer Favorit in die Spiele gegangen, doch die beiden Nie­der­lagen gegen die Sun­downs in der Grup­pen­phase hatten Zamalek einen Knacks gegeben. Anders ist es jeden­falls nicht zu erklären, dass Mame­lodi das Hin­spiel vor 35.000 Zuschauern in Pre­toria fast eine Stunde lang total domi­nierte und eine 3:0‑Führung her­aus­schoss.

86.000 fre­ne­ti­schen Fans zum Trotz

Erst dann, als es schon fast zu spät war, wachte Zamalek auf. In der Schluss­phase bekamen die Gäste viele gute Chancen, allein dreimal ret­tete ein Bra­si­lianer“ auf oder vor der Tor­linie, doch der Ball wollte nicht ins Netz. Das stellte sich am Ende als ent­schei­dend heraus.

Denn obwohl Zamalek beim Rück­spiel von 86.000 völlig fana­ti­schen Anhän­gern nach vorne gepeitscht wurde, gelang der Elf nur ein Treffer, durch Stanley Oha­wuchis Weit­schuss in der 64. Minute. Als der Schieds­richter abpfiff, starrten die ägyp­ti­schen Fans betroffen auf den Rasen, dann ver­ließen sie rasch den Ort des Schre­ckens.

Als Hlompho Kekana, der Kapitän der Sun­downs, den Cham­pions-League-Pokal über­reicht bekam, war das rie­sige Sta­dion Borg el-ʿArab so gut wie leer. Den Sudowns war das egal – sie fei­erten den größten Erfolg der Ver­eins­ge­schichte aus­ge­lassen. Mehr als 6.200 Kilo­meter ent­fernt von der Heimat.