Jahrelang sieht die Serie A tatenlos zu, wie der Fußball von Rassisten gekapert wird. Dann launcht sie eine Anti-Rassismus-Kampagne, die komplett am Ziel vorbeischießt.
Die beabsichtigte Botschaft kommt so gar nicht an, auch die Antidiskriminierungs-Initiative „Fare“ läuft Sturm gegen das völlig verunglückte Sujet: „Diese Schöpfung ist ein Affront, sie ist kontraproduktiv und wird die Entmenschlichung von Menschen mit afrikanischem Background forcieren. Es ist schwierig nachzuvollziehen, was die Serie A sich dabei gedacht hat. Wer hat sie hier beraten? Es ist jetzt an der Zeit, dass die progressiven Klubs in der Liga ihre Stimme erheben.“
Nicht der richtige Weg
Als Erste meldete sich die AS Roma, die als Vorreiterin auf diesem Gebiet gilt. Der Klub erklärte sich via Twitter „sehr überrascht, im Social Media das zu sehen, was scheinbar eine Anti-Rassimus-Kampagne der Serie A sein soll, mit einer zeichnerischen Darstellung von Affen. Wir nehmen an, dass die Serie A auf diese Weise versucht, den Rassismus zu bekämpfen“, attestierten die „Giallorossi“ (Gelb-Roten), aber: „Wir glauben nicht, dass dies der richtige Weg ist.“
Der Kampagnen-Kreateur Simone Fugazzotto erklärt, er habe sich „entschieden, Affen zu zeichnen, um das Problem Rassismus zu behandeln, weil Affen die Metapher für Menschen sind“. In rechtsradikalen Kreisen aber sind die Primaten eher ein Sinnbild für vermeintliche Untermenschen. Genau deshalb feiern eingefleischte Rassisten das Werk im Netz mit unverhohlener Schadenfreude.
Keine Einsicht bei der Liga
Serie-A-Chef Luigi De Siervo sieht die Kampagne dennoch als uneingeschränkt gelungen an und bezeichnet sie als „außergewöhnliches Instrument, um positive Botschaften, Fairplay und Toleranz zu verbreiten. Wir wissen, dass Rassismus ein hier ansässiges und sehr komplexes Problem ist, das wir auf drei Ebenen angehen wollen: der kulturellen, mit Werken wie dem von Simone Fugazzotto, der sportlichen, durch gemeinsame Initiativen unserer Vereine und Spieler, und durch Repressionen.“
Es tut sich also was in Italiens Serie A, könnte man hoffnungsfroh meinen. Doch ein Blick auf die drei Affen lässt erahnen: So ganz haben sie das Problem Rassismus dort noch immer nicht verstanden.