Michael „Ata“ Lameck ist der VfL Bochum in Person. Heute wird der Rekordspieler des Ruhrpottvereins 70 Jahre alt. Wie er die Bochumer „unabsteigbar“ machte, welchen Stürmern er auf die Nerven ging und weshalb er fast mit Johan Cruyff zusammen gespielt hätte.
Angefangen hatte Michael Lameck aus Essen das Fußballspielen als 17-Jähriger. Zumindest im Verein. Früher wollten seine Eltern das nicht. Gebolzt hat er natürlich trotzdem, auf der schwarzen Asche vom TuS Essen-West, später auch sein erster Verein. Genau diese Asche brachte ihm seinen Spitznamen ein: Nur mit dem Scheuermittel „Ata“ konnte seine Mutter ihn nach dem Pöhlen sauber schrubben.
Lameck wäre keiner für Skill-Compilations auf YouTube. „Ata Lameck Skills & Goals“, unterlegt mit einem nervigen DJ-Remix, eine groteske Vorstellung. Nein, Ata Lameck läuft für Elf ohne zu schwitzen, reißt seine Mitspieler mit und ist Taktgeber, wenn auch kein filigranes Metronom im Stile späterer Spielertypen wie Andrea Pirlo oder Xavi, mehr ein dauersprechender Rekommandeur auf der größten Bochumer Kirmes, dem VfL, mit dem Vokabular eines typischen Malochers: „Ackern!“, „Gas geben!„, sich einen gewissen Teil des Körpers weit aufreißen.
Spektakuläre Niederlagen
1972 weihte der VfL sein neues Flutlicht ein, der Gegner: Borussia Mönchengladbach. Vogts, Netzer und Co waren siegessicher. „Dann haben die natürlich drei Stück von uns gekriegt“, erinnert sich Lameck. Vier Jahre später lagen die Bochumer im eigenen Stadion mit vier Toren gegen die Bayern vorne, nur um dann noch legendär mit 5:6 zu verlieren.
Niederlagen gehören zu Lamecks unvergesslichen Höhepunkten, machen einen nicht unwesentlichen Teil seiner Karriere aus. „Aber wir haben es immer geschafft. Dortmund war mal in der zweiten Liga, Schalke war mal in der zweiten Liga. Und wir waren darüber. Das vergisst man heute.“
Der kleine Klub blieb stets im Kreise der 18 besten Vereine Deutschlands, angeführt von einem Mann, der für Bochum die gleiche Bedeutung hatte wie Kaiser Franz für die Bayern aus München, nur bodenständiger, statt Palast in Kitzbühel und Korruptionsskandal ein Haus in Bochum-Linden und allenfalls mal eine durchzechte Nacht. Aus den Jungs aus dem gallischen Dorf zwischen Dortmund und Gelsenkirchen wurden die „Unabsteigbaren“ und aus Lameck eine lebende Legende.