Wayne Rooney ist nicht nur der Titelheld unserer neuen Printausgabe, sondern auch der wohl beste Spieler, den England in den letzten 15 Jahren hervorgebracht hat. Doch der Angreifer wird auf der Insel nicht nur geliebt. Im Gegenteil. Dabei ist seine Karriere absolut bemerkenswert.
Alles begann im Jahr 2002. Rooney war seinerzeit der jüngste Torschütze in der Geschichte der Premier League. Im Alter von zarten 17 Jahren schoss er das Siegtor gegen den seit 30 Spieltagen ungeschlagen Tabellenführer Arsenal London.
Ein Jahr später feierte er sein Debüt für die »Three Lions« beim Länderspiel gegen Australien. Zuvor hatte Berti Vogts als damaliger Trainer der schottischen Nationalmannschaft Rooney für sein Team gewinnen wollen, da eine Großmutter Rooneys aus Schottland stammte. Schade, Berti!
Der endgültige Durchbruch sollte ihm aber bei seinem ersten Startelfeinsatz für England gelingen. In der EM-Quali gegen die Türkei zeigte Rooney ein überragendes Spiel. Im Rückspiel soll der bullige Youngster den türkischen Abwehrspieler Alpay im Spieltunnel mit einem Faustschlag niedergestreckt haben, da dieser zuvor David Beckham beleidigt hatte. Rooney war damals 17 Jahre jung!
Ein Jahr später folgte dann sein Wechsel von Everton zu Manchester United – für die damalige Rekord-Ablöse von 37 Millionen Euro. Und Rooney sollte die Summe mit den besten Jahren seiner Karriere zurückzahlen.
Aber erst mal ganz langsam. Im Jahr 2004 feierte der schnelle Angreifer im Alter von 18 Jahren sein Champions League-Debüt gegen Fenerbahce Istanbul. Beim 6:2 Sieg der »Red Devils« markierte Rooney gleich mal einen Hattrick.
Bei der EM überragte »The Pitbull« mit vier Treffern. Das Viertelfinal-Aus gegen Portugal konnte aber auch er nicht verhindern. Für Schlagzeilen sorgten eher seine Besuche bei Prostituierten. Eine davon war angeblich eine 48-Jährige Großmutter. Die Presse stürzte sich darauf.
Immer wieder sorgte Rooney in seiner Karriere abseits des Platzes für Eskapaden: Sauftouren, Schlägereien oder Prostituierte. Wirklich professionell verhielt sich der bekennende Raucher nur selten. Vielleicht ist auch das der Grund für die zunehmend schwächere Fitness?
Doch zunächst lief es sportlich noch rund. Zusammen mit Cristiano Ronaldo führte er Manchester United im Jahr 2008 zum Gewinn der Champions League. Der Angreifer war endgültig am Gipfel angekommen.
Drei Jahre später stand Rooney erneut im Finale. Diesmal jedoch ohne seinen kongenialen Partner Ronaldo. Der Engländer war gegen den FC Barcelona der einzige Weltklasse-Spieler auf Seiten der »Red Devils«. Sein Tor zum zwischenzeitlichen Ausgleich änderte aber nichts mehr an der 1:3‑Niederlage.
Den letzten großen Titel gewann Rooney in seiner Abschieds-Saison für Manchester United. Unter José Mourinho holte der 32-Jährige die Europa League.
In den letzten Jahren bei Manchester und in Englands Nationalmannschaft begann der schleichende Niedergang Rooneys. Die Kritik an dem Superstar wurder lauter. Im Sommer entschied sich Rooney für eine Rückkehr zum FC Everton. Zwei Tore in den ersten beiden Spielen sorgten für das perfekte Comeback.
Obwohl er in England mindestens genau so gehasst wie geliebt wird, ist die Karriere von Rooney beeindruckend: Er ist Rekordtorschütze Manchester Uniteds (253 Treffer) und Rekordtorschütze der englischen Nationalmannschaft (53 Treffer). Dazu gewann er fünf englische Meisterschaften, holte Torjäger- und Spieler des Jahres-Trophäen, einen Champions League und einen Europa League-Titel.
Wayne Rooney hat so ziemlich alles gewonnen, was es im Fußball zu gewinnen gibt. Außer einen Titel mit der englischen Nationalmannschaft. Doch »Shrek« ist eben auch nur ein Mensch.