Ein Abstieg aus der Bundesliga ist furchtbar, denn es ist ungewiss, ob der Verein jemals wieder in die Beletage des deutschen Fußballs zurückkehren wird. Die Fans von 1860 München, dem FC Kaiserslautern, Hansa Rostock und Waldhof Mannheim wissen, was gemeint ist. Doch wer war eigentlich der letzte Torschütze dieser Vereine in der Bundesliga? Wir präsentieren die Abstiegshelden seit 1990.
Am 30. Spieltag der Saison 1989/1990 traf Mannheims kleiner Angreifer Karl-Heinz Bührer bei der 1:2 Niederlage gegen den FC 08 Homburg. Danach gingen auch die vier verbleibenden Ligaspiele verloren – bei einem Torverhältnis von 0:12. Nach dem Jahr 1990 gab’s nie wieder Bundesligafußball für den SV Waldhof.
Zusammen mit seinem Landsmann Rodolfo Esteban Cardoso stieg der Argentinier Sergio Silvano Maciel 1990 mit dem saarländischen FC 08 Homburg ab. In der Partie gegen den VfB Stuttgart gelang Marciel der letzte Treffer für Homberg im Oberhaus des deutschen Fußballs. Er starb im August 2008 an einem Herzinfarkt.
Am 38. Spieltag der Saison 1991/92 bezwangen die Stuttgarter Kickers den VfL Bochum mit 2:0. Der zweite Torschütze der Kickers hieß Marcus Marin. Meister wurde in diesem Jahr ausgerechnet der Lokalrivale vom VfB.
Dem Russen Yuri Savichev gelang der letzte Treffer für den 1. FC Saarbrücken beim Gastspiel im Nürnberger Fankenstadion. Danach stellte das Saarland nie wieder einen Bundesligisten.
Frank Edmond ging als letzter Bundesligatorschütze des VfB Leipzig in die Geschichte ein. In der ewigen Tabelle der Bundesliga belegt der VfB mit 17 Punkten den vorletzten Platz – nur Tasmania Berlin war schlechter. Seit dem Abstieg des VfB spielte kein einziger Leipziger Traditionsverein mehr in der Bundesliga.
Nicht nur für den VfB Leipzig war das Spieljahr 1993/1994 die letzte Saison in der Bundesliga, auch die SG Wattenscheid schaffte nie mehr den Sprung in die Erste Liga. Der VfB ging 2004 insolvent, Wattenscheid musste im Oktober 2019 den Spielbetrieb einstellen. Im letzten Bundesligaspiel des Bochumer Stadtteilvereins Wattenscheid schnürte Ivica Jozic gegen den KSC einen Dreierpack, danach ging es für den Bosnier – wie auf dem Bild zu erkennen – zum VfL Wolfsburg.
Gegen Bayer Leverkusen besorgte Dynamo Dresdens Michael Spies 1995 im Ulrich-Haberland-Stadion den 2:2 Ausgleichstreffer. Für den 1. FC Dynamo ging es in der darauffolgenden Saison wegen des Nichterhalts der Lizenz für die Zweite Liga in der Regionalliga Nordost weiter. 1997 stellte Spies zwei Bundesligarekorde auf: Er war der erste Spieler in der Historie, der für sieben verschiedene Bundesligaklubs auflief und zudem der erste, der den Ball für sieben unterschiedliche Vereine im gegnerischen Kasten versenken konnte. Der 1. FC Dynamo Dresden heißt seit 2007 wieder SG Dynamo Dresden.
Der KFC, der zuvor noch unter dem Namen Bayer 05 Uerdingen auflief, feierte am letzten Spieltag der Saison 95/96 einen Auswärtssieg im Wilhelm-Koch-Stadion des FC St. Pauli. Zweimal vollstreckte Erik Meijer. Meijer ging danach zu Leverkusen und von dort zum Liverpool FC. Heute albert er bei Sky herum. Der Privatsender bezeichnet den Niederländer unverständlicherweise als Taktikexperten.
Das Abenteuer Bundesliga war für den SSV Ulm bereits nach einem Jahr, im Mai 2000, wieder zu Ende: Hans van de Haar markierte den einzigen Ulmer Treffer bei der 1:2 Niederlage im Frankfurter Waldstadion der Eintracht. Imposant: Ulm kassierte als erste Mannschaft der Bundesligageschichte vier Platzverweise in einem Spiel. Bei dieser historischen Partie gegen Hansa Rostock war der erste Rotsünder natürlich kein Geringerer als Hans van de Haar höchstpersönlich.
Verteidiger Jan Seifert traf am 34. Spieltag der Saison 2000/2001 gegen Schalke zum zwischenzeitlichen 3:2 für Unterhaching. Die Spielvereinigung unterlag den Knappen am Ende aber trotzdem mit 3:5. Nicht nur die Hachinger, auch die Schalke- und Bayernfans werden sich ganz ganz vielleicht an diesen Tag erinnern, immerhin wurden die Bayern durch ein fragwürdiges Last-Minute-Tor beim HSV Deutscher Meister, weswegen die Schalker die lang ersehnte Meisterschale um eine Haaresbreite verpassten.
Das letzte Fußballspiel am berüchtigten Gladbacher Bökelberg im Frühling 2004 sollte gleichsam auch der bis heute letzte Auftritt des TSV 1860 München in der Bundesliga bleiben. Innenverteidiger Torben Hoffmann verwandelte einen Foulelfmeter zum 1:0 für die Sechziger. Am Ende verloren die Löwen dennoch gegen die Fohlen. In der Saison 2017/2018 fand sich der TSV in der Regionalliga Bayern wieder, stieg von dort aber direkt in die 3. Liga auf.
Am 33. Spieltags der Saison 06/07 schoss Alemannia Aachens Szilárd Németh das zwischenzeitliche 2:0 gegen den Tabellenfünfzehnten aus Wolfsburg. Das spiel endete mit 2:2. Im Falle eines Sieges wären die Alemannia mit den Wölfen gleichgezogen. Wegen der Punkteteilung und des wesentlich schlechteren Torverhältnisses gab es am finalen Spieltag nur noch eine theoretische Möglichkeit auf den Klassenerhalt. Am 34. Spieltag ging der TSV Alemannia allerdings mit 0:4 beim HSV unter.
Fin Bartels markierte 2008 den letzten Bundesliga-Treffer für den FC Hansa beim Spiel in Bochum. Die Vorarbeit kam von Enrico Kern. Die 11FREUNDE-Redaktion ist sich sicher: Mit dem Abstieg kamen die ersten grauen Haare bei Bartels.
Markus Dauns Anschlusstreffer gegen Eintracht Frankfurt folgte kein weiterer Treffer mehr: Der MSV Duisburg stieg 2008 als Tabellenletzter in die Zweite Liga ab und fand nie wieder den Weg in die Erste.
Artur Wichniarek, bei den Arminen nur König Artur genannt, markierte in der 90. Minute nicht nur den 2:2‑Ausgleichstreffer gegen Hannover, sondern auch das letzte Bundesligator der Bielefelder Vereinsgeschichte. In der kommenden Saison darf der DSC endlich wieder Bundesligaluft schnuppern.
Nach einer Flanke von Lars Stindl konnte Joshua Kennedy, der Australier mit der Langhaarfrisur, den Ball mit dem Kopf einnicken. 4:0‑Sieg gegen Hertha BSC im Wildparkstadion.
Für den FC Energie Cottbus fand das letzte Bundesligaspiel am 23. Mai 2009 statt. Die Partie gewannen die Lausitzer 3:0. Den Schlusspunkt setzte der rumänische Stürmer Emil Jula.
Nach einem nicht lupenreinen Hattrick von Bayerns Jungstürmer Thomas Müller traf Christian Fuchs am 33. Spieltag zum 3:1 in der Münchner Allianz-Arena. Am 34. Spieltag blieben die Bochumer torlos und stiegen ab. 2016 wurde Fuchs mit Leicester City überraschend Premier-League-Sieger.
St. Paulis Matthias Lehmann knallte das Leder am letzten Spieltag 2010/2011 zum 1:0 gegen Mainz in die Maschen. Die Kiezkicker, deren Abstieg bereits vorher feststand, verloren trotzdem noch mit 1:2 gegen den FSV.
Der gebürtige Kölner Pierre de Wit ist bis heute der letzte Lauterer, der in der Bundesliga traf. Ihm gelang 2012 ein Treffer bei der Auswärtsniederlage in der Hannoveraner AWD-Arena.
Der aus Gera stammende Florian Trinks versuchte in der Saison 2012/2013, den Klassenerhalt mit der SpVgg Greuther Fürth zu bewerkstelligen. Die Mission scheiterte, da half auch sein Tor an Spieltag Nr. 34 gegen Augsburg nicht.
Auch Eintracht Braunschweig durfte sich in der Saison 2013/2014 mal wieder in der höchsten deutschen Spielklasse präsentieren. Die letzte Hütte machte Jan Hochscheidt gegen Hoffenheim.
Per Elfmeter glich Ingolstadts Pascal Groß beim Spiel gegen den FC Schalke 04 zum 1:1‑Endstand aus. Der Verein stieg ab, Groß ging nach England zu Brighton & Hove Albion.
Beim Auswärtsspiel im Mönchengladbacher Borussia-Park erzielte Marcel Heller in der 90. Minute das 2:2. Die Südhessen beendeten die Saison mit 25 Punkten auf Platz 18.
Lewis Holtby wird man Zukunft als denjenigen kennen, der den letzten HSV-Treffer vor dem ersten Abstieg des Sportvereins erzielte. Der Dino musste sich beim Heimspiel gegen Mönchengladbach von der Bundesliga verabschieden, die Uhr wurde abmontiert.
Für Hannover 96 ist Nicolai Müller der letzte Bundesligatorschütze des Vereins. Müller schob im Mai 2019 den Ball an Düsseldorfs Michael Rensing vorbei ins Tor.
Bei der herben 1:5‑Klatsche in Freiburg fabrizierte Eduard Löwen den Ehrentreffer für den Club aus Nürnberg. Löwen ging die Mission Wiederaufstieg nicht an, sondern wechselte zu Hertha BSC, blieb dort allerdings nur ein halbes Jahr und heuerte schließlich beim FC Augsburg an.
Im vorletzten Spiel der Saison 2018/19 sorgte Daniel Didavi für den 3:0‑Endstand gegen den VfL Wolfsburg. In der Relegation traf der VfB auf Union Berlin und musste anschließend ins Unterhaus.
Der Abstieg des SC Paderborn kam nicht überraschend. Nach der Zwangspause durch Corona kam die Elf von Trainer Steffen Baumgart nicht mehr in Tritt. Letzter Torschütze im Jahr 2020: Sven Michel.
Trotz besserer Voraussetzungen musste die Fortuna den Relegationsplatz am letzten Spieltag der Saison 2019/2020 an den SV Werder Bremen abtreten. Ob und wann die Fortuna zurück in die 1. Liga kommt, steht in den Sternen. Der Name des letzten Düsseldorfer Torschützen ist jedenfalls Rouwen Hennings, der am 33. Spieltag gegen den FC Augsburg den Ausgleich erzielte.