Im Mai 2018 gewann die U 19 von Hertha BSC die deutsche Meisterschaft. Der Jahrgang galt als besonderer. Das machen die Spieler aus dem Finale heute.
Über den 99er Jahrgang ist bei Hertha BSC geschwärmt worden wie über einen Jahrhundertwein. „Da kommen ein paar spannende Spieler auf uns zu“, hat zum Beispiel Manager Michael Preetz über das Team gesagt, das 2018 U‑19-Meister geworden ist. Nicht drei oder vier überragende Spieler versammle die Mannschaft, sagte ihr Trainer Michael Hartmann, sondern sechs, sieben oder acht. Und Pal Dardai, Herthas damaliger Cheftrainer, prophezeite, dass die 99er „viele Leute in Berlin sehr glücklich machen können“.
Tatsächlich haben aus dem hoch gelobten Jahrgang neben Arne Maier immerhin sechs weitere Spieler ihr Profidebüt bei Hertha BSC gefeiert: Dennis Smarsch, Florian Baak, Palko Dardai, Dennis Jastrzembski, Julius Kade und Jessic Ngankam. Aber eine tragende Rolle spielt bisher keiner von ihnen. Hier ein Überblick, was aus den Spielern geworden ist, die außer Arne Maier am 27. Mai 2018 im Meisterschaftsfinale gegen Schalke 04 (3:1) zum Einsatz gekommen sind.
Dennis Smarsch: Es gilt als offenes Geheimnis, dass Zsolt Petry, Herthas Torwarttrainer, eine Menge von Smarsch hält, ihn perspektivisch sogar als potenzielle Nummer eins gesehen hat. Bis dahin aber ist es ein weiter Weg. Im Sommer ist Smarsch in der Hoffnung auf mehr Spielpraxis zum FC St. Pauli in die Zweite Liga gewechselt, hat dort einen Dreijahresvertrag unterschrieben, der Hertha allerdings die Möglichkeit einräumt, Schmarsch nach Berlin zurückzuholen. Die Hoffnung aber hat sich bisher nicht erfüllt. St. Paulis Trainer Timo Schultz setzte auf Robin Himmelmann, während sich Schmarsch mit Svend Brodersen auf der Ersatzbank abwechselte. Als Himmelmann schwächelte, beförderte Schultz Brodersen zur Nummer eins. Und weil auch der nicht überzeugte, hat St. Pauli jetzt mit dem Österreicher Dejan Stojanovic vom FC Middlesbrough noch einen neuen Torhüter verpflichtet, der am Wochenende erstmals für die Hamburger spielte. Auf der Bank saß Brodersen.
Max Mulack: Selbst ein U‑19-Meister hat nicht zwingend das Zeug, später auch Profi zu werden. Bei Max Mulack war das bereits früh absehbar. Vor einem Jahr hat er Herthas U 23 verlassen und sich dem Landesligisten FV Erkner angeschlossen. Immerhin trägt der frühere Rechtsverteidiger dort die Nummer 10.
Panzu Ernesto: Traf im U‑19-Finale zum 1:0 und ist in der U 23 von Trainer Andreas Neuendorf eine feste Größe. In dieser Saison stand der Innenverteidiger allerdings erst zweimal in der Startelf.
Timo Hummrich: Der Verteidiger hat nach dem U‑19-Titel nicht nur Hertha, sondern gleich das Land verlassen. Hummrich ging zum Studium in die USA, spielte zunächst für die Delaware Fightin‘ Blue Hens, wurde Rookie of the year in der Colonial Athletic Association und ist seit dem Sommer für die SMU Mustangs aus Dallas aktiv.
Mateo Kastrati: Kastrati kam in der vergangenen Saison nur zu einem Kurzeinsatz in Herthas U 23. Im Sommer schloss sich der Linksverteidiger dem kroatischen Zweitligisten NK Sesvete an.
Florian Krebs: Schon mit sieben kam Krebs zu Hertha. Er war Kapitän der Meistermannschaft und im Finale Torschütze zum 2:0. Im Sommer 2018 durfte der Mittelfeldspieler erstmals mit den Profis ins Trainingslager. Für ganz oben aber fehlt es ihm trotz gut Technik vor allem an Dynamik. Vor einem Jahr wechselte Krebs zum Chemnitzer FC in die Dritte Liga, seit dem Sommer spielt er für die U 23 von Borussia Dortmund in der Regionalliga West.