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Seite 2: Der letzte Strohhalm & Mario Barth

Sebas­tiaan Bornauw
Der ret­tende Stroh­halm in stroh­blond. Fair Trade in Bel­gien her­ge­stellt. Oft aus deko­ra­tiven Zwe­cken im Glas, landen die aus Erdöl her­ge­stellten Plas­tik­röhr­chen kurze Zeit später im Müll­eimer. Mit Ret­tungs­halm Bour­nauw sieht die Kölner Öko-Bilanz wieder besser aus. Er ist sogar wie­der­ver­wendbar. Also Mitt­woch schön Kiel weg­schlürfen. Trotzdem, kleiner Ser­vice­tipp an dieser Stelle: Nächste Saison ein­fach kom­plett auf Stroh­halme ver­zichten, schmeckt eh besser ohne.

Frank Kramer
Bie­le­felds Trainer trat am letzten Spieltag im Fern­duell gegen Fried­helm Funkel mit dem 1. FC Köln und Thomas Schaaf mit Werder Bremen an. Das sind 23 Bun­des­li­ga­spiele an der Sei­ten­linie, die auf 516 bezie­hungs­weise 525 Bun­des­li­ga­spiele trafen. Ob Frank Kramer nicht nur aus­sieht wie Mario Barth, son­dern auch den glei­chen Elan hat? Schaaf und Funkel konnten da jeden­falls nicht mit­halten. Ja, wat war’n ditte in Stutt­gart? Es is so geil, ey. Kennste Klas­sen­er­halt? Klas­sen­er­halt, kennste? Schaaf, kennste nich, ne? Pass auf, Alter! Und jetzt hat er auch ne Freundin. Ne Freundin! Kennste, Kennste, Kennste. Nächstes Jahr macht Kramer mit seinem Pro­gramm dann die Alm voll.

Jerome Boateng, David Alaba und Javi Mar­tinez
Haben in neun gemein­samen Jahren bei den Bayern ins­ge­samt 24 Titel geholt. So viele kann sich kein Spit­zen­po­li­tiker der Welt erschlei­chen. Nicht mal Prinz Marcus kann sich so viele Titel leisten. Nun ver­lassen Boateng, Alaba und Mar­tinez den Verein. Seltsam wird das. Bayern ohne die drei ist wie Prinz Marcus ohne Pro­zess, wie Spit­zen­po­litik ohne Pla­gi­ats­af­färe.

Oliver Glasner
Ich, Oliver Glasner, werde nächstes Jahr defi­nitiv in Wolfs­burg spielen“, soll Alex­ander Bommes neu­lich aus dem jungen, schüch­ternen Trainer der Wolfs­burger her­aus­ge­presst haben. War wahr­schein­lich gelogen. Dabei könnte Glasner in der Auto­stadt eine Ära prägen, der Wolf­gang Wolf der Neu­zeit werden. Mit Augen­thaler-Selbst­in­ter­views und Felix-Magath-Zucht­meister-Trai­ning.

Der letzte Spieltag
Dem 34. Bun­des­li­ga­spieltag einer Saison wohnt häufig eine Melan­cholie inne. Wenn man nicht gerade Fan des 1. FC Köln oder Arminia Bie­le­feld ist. Da benö­tigt man in der Regel näm­lich einen Herz­schritt­ma­cher, um über­haupt noch einen Schlag zu tun. Oder man hat sich Borussia Mön­chen­glad­bach ver­schrieben. Da näm­lich werden übli­cher­weise die Ziele auf dem letzten Meter noch ein­ge­rissen. Oder natür­lich man gehört Ver­einen wie dem VfL Wolfs­burg, TSG Hof­fen­heim und Co. an. Da ist im Grunde auch nicht mehr viel mit Gefühlen jeg­li­cher Art. Aber die drei, vier anderen Klubs, die es in der Liga noch gibt, dürfen am letzten Spieltag melan­cho­lisch sein. Denn ganz egal, wie die Saison ver­laufen ist, nun heißt es fürs Erste: Abschied nehmen. Von Spie­lern, die den Verein ver­lassen, von Trai­nern, die gehen oder von Sta­dien, die einem Auto­haus Platz machen müssen. Schlimm ist die Leere, die ein­kehrt, wenn der 34. Spieltag gespielt ist, mit Kum­pels und Kum­pelinen der letzte Schluck gebe­chert und im Anschluss an der Bude das Bier in dem Wissen rein­ge­kehlt wird: Das dauert jetzt erstmal bis dieses Gefühl wie­der­kehrt. Und Wochen später, gerade als der Gedanke kommt, es ginge ja irgendwie auch ohne Fuß­ball, baut es sich urplötz­lich wieder auf. Erst kommt das Kicker-Son­der­heft, per You­Tube-Scou­ting deutet sich an, dass der neue Rechts­ver­tei­diger aus St. Eti­enne tat­säch­lich sechs Mil­lionen Euro wert ist. Bald darauf die ersten Vor­be­rei­tungs­spiele gegen VVV Venlo und SSV Reut­lingen. Da ist der neue Außen­stürmer, den die Ver­ant­wort­li­chen aus der Jugend von Real Sociedad los­ge­eist haben und bei dem es etwas ver­wun­der­lich ist, dass er sich zu diesem Rum­pel­klub hat trans­fe­rieren lassen. Dann geht es in die erste DFB-Pokal­runde gegen den 1. FC Saar­brü­cken. Das Team fliegt selbst­ver­ständ­lich raus. Der Trainer steht bereits zur Debatte. Schließ­lich beginnt die Saison: Erster Spieltag, Spät­sommer, vier Halbe sitzen, die Stim­mung ist gelöst. Nach 23 Sekunden klin­gelt es im Tor. Zur Halb­zeit liegt das Team 0:3 gegen Hof­fen­heim zurück. Und es werden Erin­ne­rungen an diese herr­li­chen Abende in der Som­mer­pause wach, als es eine Sorge weniger gab.